"Cindy aus Marzahn": Angst davor, wieder arm zu sein

Die Komikerin Ilka Bessin, besser bekannt als Unterschichts-Ikone Cindy aus Marzahn, arbeitet heute auch deshalb so viel, weil sie „Angst davor habe, wieder arm zu sein“. Wie Bessin im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ gestand, war sie selbst mehrere Jahre arbeitslos: „Ich stand nicht mit Tabletten im Badezimmer, aber mir ging es sehr, sehr schlecht“. Die Besuche beim Arbeitsamt hat sie in furchtbarer Erinnerung.

Einmal sei sie derart angeschnauzt worden, dass ihr „die Tränen runtergelaufen“ seien. Ein andermal wurde ihr trotz 30 Kilogramm Übergewicht von einer Sachbearbeiterin vorgeschlagen, als Skilehrerin und -animateurin zu arbeiten. „Das sind Momente, da gibt man sich auf. Das Loch, in dem ich saß, wurde immer tiefer“, erinnert sich die 38-Jährige. Umso mehr findet die Star-Komikerin, dass Hartz IV zwar zum Leben reiche, „aber es reicht nicht, um etwas zu erleben. Wer keinen Job hat, möchte trotzdem mal ins Kino oder zum Billardspielen“. Die Pläne von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen halte Bessin für sehr klug. „Kindern aus armen Familien Schulhefte und Stifte geben, die sie nicht bezahlen müssen. Ihnen morgens im Klassenzimmer eine Stulle und einen Apfel in die Hand drücken und mittags ein warmes Essen ausgeben.“ Das sei viel besser, als den Familien Geld zu überweisen, „von dem die Kinder vielleicht sonst gar nichts abbekommen“.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 17.10.2010 um 09:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Leute, Gesellschaft übertragen.

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