Bahnchef Grube sieht kein Zurück bei Stuttgart 21

Trotz der massiven Proteste gibt es nach Ansicht von Bahnchef Rüdiger Grube kein Zurück beim Projekt Stuttgart 21. „Ich bin sicher, dass der Bahnhof kommt“, sagte Grube am Freitag der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe). „Vermutlich können wir in zehn Jahren Einweihung feiern.“ Andernfalls werde sich in Deutschland nie wieder ein großes Infrastrukturvorhaben durchsetzen lassen.

Er bedaure die Eskalation in Stuttgart. „Ich bin ein absoluter Gegner von Gewalt“, aber Demokratie bedeute nicht nur, Entscheidungen zu treffen, sondern auch getroffene Entscheidungen umzusetzen. „Dieses Projekt hat ja eine ganz lange Vergangenheit, 17 Jahre“, sagte er. „Alle Gremien haben es mit großen Mehrheiten in Bund, Land, Stadt und Region gutgeheißen.“ Wenn etwas anderes gewollt gewesen wäre, hätte man damals jederzeit darüber reden können, sagte der Bahnchef. „Jetzt aber sage ich: Demonstrationen ersetzen keine demokratischen Spielregeln.“ Ziel müsse jetzt die Deeskalation sein. Zu einem möglichen Kompromiss sagte er: Beim Umbau des Bahnhofs selbst sei zwar nichts mehr zu machen, „eine Änderung des bereits genehmigten Planfeststellungsverfahrens würde uns mindestens zehn Jahre zurückwerfen“. Aber es gebe noch viele städtebauliche Gestaltungsmöglichkeiten. So würden durch die Tieferlegung des Bahnhofs 100 Hektar neue Stadt gewonnen. „Das kann man wunderbar gestalten“, sagte Grube. „Wir könnten Gebäude bauen, die alle eine Grünfläche auf dem Dach haben. Wir könnten nur noch Elektroautos erlauben, in die Stadt zu fahren.“ Wenn der Wille da sei, könne Stuttgart zu einer CO2-Vorbildstadt werden.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 01.10.2010 um 18:19 Uhr mit den Stichworten DEU, Zugverkehr, Proteste übertragen.

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