Sexualwissenschaftler kritisieren EU-Richtlinie zur Kinderpornografie

Sexualwissenschaftler aus Deutschland und Österreich protestieren gegen die geplante EU-Richtlinie zur Kinderpornografie. Die „absurden Maßnahmen“ seien ungeeignet und sogar kontraproduktiv, kritisieren Fachverbände in einer gemeinsamen Erklärung, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner Montagsausgabe. Die geplante „Strafrechtsverschärfung auf dem Papier“ sei „symbolische Politik und reiner Populismus“ und richte sich „im Zweifel gegen die Freiheit“.

Wichtig wären soziale Maßnahmen, die auf die „gesellschaftlichen Bedingungen von Kindesmissbrauch“ zielten. Der Richtlinie zufolge sollen Personen unter 18 Jahren künftig als Kinder anzusehen sein und entsprechende sexuelle Darstellungen, egal ob real, als Comic oder simuliert, als Kinderpornografie gelten. Damit aber würden „mündige und heiratsfähige 17-Jährige gleich behandelt wie fünfjährige Kinder“, so die Wissenschaftler. „Übliche Pubertätskomödien“ wie „Eis am Stiel“ oder „American Pie“ würden kriminalisiert, ebenso „Die Blechtrommel“. Die Justizminister der EU-Mitgliedstaaten haben der Richtlinie zugestimmt. Nur das Europäische Parlament kann noch Einwände erheben.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 04.03.2011 um 10:47 Uhr mit den Stichworten DEU, Wissenschaft, Sexualstraftaten, Justiz übertragen.

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