Atomkraftwerk Fukushima aktuell: Neue Schadenseinschätzung von Tepco

Am heutigen Mittwoch hat Tepco angefangen, vermehrt Wasser in das Kühlsystem des Reaktorblocks 1 zu pumpen, damit wollen die Experten feststellen, wie weit die Reaktorkerne am zerstörten AKW Fukushima Daiichi wirklich beschädigt sind. Nach vorläufiger Einschätzung seien die Brennelemente im Reaktorblock 1 bis zu 55 % beschädigt, zuvor kursierten Schätzungen, wonach die Brennelemente bis zu 70 % beschädigt seien. In den kommenden Tagen sollen die anderen Reaktorkerne ebenfalls getestet werden.

Neue Schadenseinschätzung von Tepco

Zur Überprüfung der Schäden am Druckbehälter und am Kühlbecken wurde die Menge des eingespeisten Wassers von sechs auf zehn Tonnen pro Stunde erhöht. Dabei sollen auch eventuell vorhandene Lecks am Kühlsystem ausfindig gemacht werden. Am morgigen Donnerstag soll die Menge erneut auf sechs Tonnen gedrosselt werden, anschließend wird ein ferngesteuerter Roboter das Innere des Reaktorblocks untersuchen. Diese Arbeiten sind notwendig, um den Zeitplan von Tepco auch einhalten zu können. Ab Juli sollen die Brennstäbe komplett unter Wasser stehen und damit eine vollständige Kühlung ermöglichen. Im Gegenzug hat Betreiber Tepco seine Einschätzungen der Schäden an den Reaktorblöcken 2 und 3 um fünf Prozent, auf nunmehr 35 % (Reaktorblock 2) und 30 % (Reaktorblock 3) erhöht.

Arbeiterin von Tepco verstrahlt

Derweil berichtet die Japan Times, dass eine Arbeiterin von Tepco eine erhöhte radioaktive Verstrahlung erlitten habe, demnach weise die Frau eine Kontamination von 17,55 Millisievert auf. Damit überschreitet sie den gesetzlichen Grenzwert für drei Monate (fünf Millisievert) um das Dreifache. Nach Aussage des Sprechers der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA (Nuclear and Industrial Safety Agency) werden seit dem 23. März keine weiblichen Mitarbeiterinnen auf dem Gelände des zerstörten Atomkraftwerkes Fukushima I beschäftigt. Sorgen bereiten den Ärzten, dass die besagte Frau an einer inneren Verstrahlung leidet, demnach muss sie entsprechende  Partikel  aufgenommen haben. Genau dieser Umstand wirft Fragen auf der Arbeitssicherheit auf, die Aufsichtsbehörde will den Vorfall genauestens untersuchen, um Schwachstellen in der Sicherheit der Arbeiter, die eh unter katastrophalen Bedingungen arbeiten, möglichst zu vermeiden.

Vor dem Erdbeben am 11. März waren 19 Frauen im AKW Fukushima tätig. Für Frauen galt ein niedriger Wert der zugelassenen Verstrahlung, schließlich hätten sie schwanger werden können.

Großer Tank unter Reaktorblock 1 angedacht

Premierminister Naoto Kan hat Pläne vorgestellt, wonach ein riesiger Tank im Erdboben unter Reaktorblock 1 errichtet werden soll. Geologen hätten herausgefunden, dass in 46 Meter Tiefe eine wasserundurchdringliche Gesteinsschicht liegen würde. Angedacht wird die Umleitung des radioaktiv verstrahlten Wassers und die vorläufige Lagerung dessen auf dem AKW-Gelände.  Somit soll ein Austritt des kontaminierten Materials ins offene Meer vermieden werden.

Standard&Poor´s droht die Kreditwürdigkeit Japans abzustufen

Die US-Ratingagentur Standard&Poor´s  droht die Kreditwürdigkeit Japans um eine Stufe auf negativ herabzustufen. Grund hierfür sind die Kosten für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März. Auch die Belastung durch das zerstörte  AKW Fukushima werde die Staatsausgaben in die Höhe treiben. Nach Einschätzung der japanischen Regierung könnten sich die Kosten auf bis zu 300 Milliarden Dollar belaufen, S&P schätzt die Kosten eher auf bis zu 600 Milliarden Dollar.

2 Comments
  1. Reply
    Antonius Th. geb, 1941 27. April 2011 at 18:51

    Ist erst mal die Geometrie der Stäbchen dahin,
    lebt der Atomreaktor nach dem eigenen Sinn,
    macht mal Puff und manchmal Paff,
    spontane Reaktionen nennt man das,
    macht euch Schlau, wenn schon nicht Klug,
    sagt habt Ihr immer noch nicht genug.

    Antonius Th.

  2. Reply
    Antonius Th. geb, 1941 27. April 2011 at 19:14

    Untersuchungen an Plutoniumarbeitern in den USA sowie tierexperimentelle Untersuchungen haben, wie aus einer Stellungsnahme der Strahlenschmutzkommission aus dem Jahr 1976 hervorgeht, keine Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko bei Inhalation heißer Partikel im Vergleich zu einer homogenen Bestrahlung der Lunge ergeben. So Dr. Günter Grass am 7.2.1987 Pressesprecher des Bayerischen Umweltvernichtungministeriums an Antonius Theiler.

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