Eine Ente von Focus: von wegen 23 Krankenkassen seien gefährdet

Ein Bericht von Focus Online hat die Online-Sphäre aufgewirbelt. Im besagten Bericht zitiert Focus den GKV-Spitzenverband, demnach seien 23 Krankenkassen von der Insolvenz bedroht. Andere Medien schnappten die Nachricht auf und verbreiteten die Schreckensnachricht. Ein Blick auf die Internetseite des GKV-Spitzenverbandes, und ein Dementi später wird klar, die Zahlen, die Focus zitiert, sind schon ein halbes Jahr alt. Wahr ist jedoch die Tatsache, dass einige gesetzliche Krankenkassen finanzielle Schwierigkeiten haben. Allein für 2011 erwarten Experten ein Defizit von 11 Milliarden Euro. Auf der heutigen Klausursitzung konnte Bundesgesundheitsminister Rösler einen Teilsieg melden, demnach haben die Experten der Regierungskoalition ein Sparpaket von vier Milliarden Euro vereinbaren können. Dennoch müssen sich Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung auf weitere Zuzahlungen in 2011 einstellen.

Auch wenn Focus falsche Zahlen verwendet hat, die gesetzlichen Krankenkassen laufen Gefahr, pleite zu gehen. Ein Ausfall der City BKK  z.B. hat zur Folge, dass die anderen Krankenkassen für die Versicherten der insolventen Krankenkasse einspringen müssten. Dies kann aber die angespannte Situation aller Krankenkassen weiter verschärfen, ein so genannter Domino-Effekt. Anders als aber immer allenthalben lamentiert wird, die Krankenkassen leiden nicht auf der Ausgabenseite, sondern auf der Einnahmenseite. Seit Jahren liegt die Quote im Gesundheitswesen bei ca. 10 % des Bruttoinlandproduktes. Das Problem: Löhne und Gehälter (die Grundlage für die Finanzierung des Gesundheitswesens) sind in den letzten Jahren nicht so stark angestiegen, wie adäquat zur gesamtwirtschaftlichen Leistung. Daher müssen Versicherte tiefer in die Tasche greifen müssen.

1 Comment
  1. Reply
    Wodan 21. Juni 2010 at 12:52

    Eine Kasse reicht!!!
    Meiner Meinung nach reicht eine einzige Kasse, die von Vater Staat sich was sagen lassen muß und dafür für jeden offen sein sollte.
    Ansonsten fand ich die Lösung, wie vor 20 – 25 Jahren viel besser und hätte dies auch gerne wieder. Warum sollten sich bestimmte Kassen nicht eine Marktnische damit schaffen, indem sie sich auf bestimmte Berufsbilder fixieren?
    Heutzutage hat man zwar freie Kassenwahl, doch aufgrund des großen Topfes, hat man keine wirkliche Konkurenz.
    Wenn ich daran denke, als die AOK einen schlechten Ruf hatte und die teuerste Kasse war. Damals haben die, die Leute mit Extraleistungen eingefangen und das ging, aufgrund der damals auch eintretenden Reform zum großen Topf.
    Das hätte Herr und Frau Politiker mal besser bleiben lassen! Denn nach wie vor belebt die Konkurenz das Geschäft.

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