Warnstreiks bei der Bahn: Millionen müssen mit Verspätungen rechnen

Die Gewerkschaften der Eisenbahnarbeiter Transnet und GDBA (Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten und Anwärter im dbb-Verbund) haben angekündigt, am Dienstag bundesweit für zwei Stunden die Arbeit niederlegen zu wollen, die Gewerkschaften wollen mit den Warnstreiks ihrer Forderung nach einem bundesweiten Branchentarifvertrag Ausdruck verleihen. Die Warnstreiks werden insbesonderen den Regionalverkehr betreffen, doch auch Fernverkehrszüge werden von den Streiks betroffen sein, da liegengebliebene Züge des Regionalverkehrs einige Strecken blockieren werden. Neben der Deutschen Bahn sind weitere sechs Privatbetreiber (Veolia, Abellio, Arriva, Benex, Keolis und Hessische Landesbahn) betroffen, Millionen Fahrgäste müssen mit Behinderungen und Verspätungen rechnen.

Schon im Vorfeld zeichnete sich ein Arbeitskampf ab, die Tarifverhandlungen mit den Schienenbetreibern sei völlig festgefahren, so die DGBA. Die Vorsitzenden beider Gewerkschaften, Klaus-Dieter Hommel und Alexander Kirchner, machten deutlich: “ Es kann und darf nicht sein, dass Kolleginnen und Kollegen für die gleiche Arbeit teilweise bis zu 20 Prozent weniger Lohn bekommen und insbesondere die Privatbahnen diese Form von Lohndumping als Wettbewerbsvorteil nutzen, um an Aufträge zu kommen.“ Das Lohndumping habe nicht die Fahrpreise billiger werden lassen. Die Gewerkschaften sehen die Verantwortung für die Warnstreiks bei den Arbeitgebern: “ Man hat uns ein Angebot gemacht, das die bestehenden Bezahlungsunterschiede eher noch verschärfen würde und dies zugleich als letztes Angebot deklariert“, so die Vorsitzenden der Gewerkschaften.

Die Deutsche Bahn nehme die selbe Praxis wahr, so die Gewerkschaften. Um bei Ausschreibungen für neue Strecken den Zuschlag zu erhalten, würde die Deutsche Bahn nur noch mit Tochtergesellschaften antreten, die auch unter Tarif bezahlen. Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, wollen die Gewerkschaften einen verbindlichen Branchentarifvertrag durchsetzen. Doch in den aktuellen Verhandlungen sind es die privaten Schienenbetreiber, die sich gegen einen Branchentarifvertrag wehren, während die DB Verhandlungsbereitschaft signalisieren liess.

Derweil versucht die Deutsche Bahn den Ausfällen am morgigen Tag zu begegnen, es werden Sonderschichten gefahren. Der Vorstand der Deutschen Bahn, Ulrich Weber, erklärte in einer Pressemeldung: “ Warnstreiks bei der DB halte ich angesichts unserer intensiven Bemühungen um Einigung für unbegründet und kontraproduktiv (…) Und die DB zu bestreiken, um Druck auf die Wettbewerber der DB auszuüben – das kann nicht sein.“ Die Öffentlichkeit werde für die Warnstreiks kein Verständnis zeigen, so Weber.
Am 29. Oktober werden die Betroffenen in Frankfurt/M. weitere Tarifverhandlungen führen, wer sich durchsetzen wird, hängt auch maßgeblich von der öffentlichen Betrachtung ab. Reisende sollten sich auf eine anstrengende Woche einstellen und für Eventualitäten gewappnet bleiben.
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