Bürgerarbeit für Hartz 4 Empfänger und der Billiglohnsektor

Auf Hartz 4 Empfänger (Arbeitslosengeld 2) und Langzeitarbeitslose kommt eine neue Regelung zu. „Bürgerarbeit“ heißt das 1,3 Milliarden Projekt der Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), vom dem zunächst 160.000 Langzeitarbeitlose und Hartz4-Empfänger „profitieren“ sollen. Die Verweigerung der „Wohltat“ im Rahmen des „Fördern und Fordern“ soll scharf sanktioniert werden. Bereits ab Mitte Juli 2010 stehen den rund 6,48 Millionen Hartz4-Beziehern Jobs im Bereich Behindertenbetreuung und Landschaftspflege (z.B. Laub fegen und Eis Kratzen) zur Verfügung. Bei einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden sollen die „Geforderten“ 900 Euro verdienen.

EU-Staaten prangern deutschen Niedriglohnsektor an

Deutschland macht auf dem Weg zur Nummer 1 im Niedriglohnsektor weiter Fortschritte. „Fördern und Fordern“ heißt die Zauberformel, mit der Erwerbslose in Deutschland gezwungen werden sollen, jede Art von Arbeit unabhängig von Qualifikation und Eignung zur Sicherung ihrer bloßen Existenz anzunehmen. So finden Unternehmen und Arbeitgeber aller Art einen billigen Arbeitsmarkt gepaart mit excellenter Infrastruktur vor, die selbst EU-Nachbarstaaten aufschrecken läßt, die nicht im Verdacht standen, arbeitnehmerfreundlich zu sein. Unlängst prangern Spanien und Frankreich die Forcierung des Niedriglohnsektors in Deutschlands und fürchten angesichts der anhaltenden Verarmung großer Bevölkerungsteile den sozialen Frieden gefährdet.

„Working poor“: eine neue Klasse?

„Working poor“ Made in Germany: Selbst Menschen, die mit einem oder mehreren Jobs, also in absoluter Vollzeit beschäftigt sind, können mit dem Verdienst ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. „Working poor“, Arm trotz Arbeit heißt die neue Erfahrung deutscher Arbeitnehmer. Ein Umstand, den sich die Bundesregierung trotz immenser Zuzahlungen gönnt und bewusst forciert. Wird doch so der Anreiz für Unternehmen aus aller Welt geschaffen, ihren Geschäftserfolg Hierzulande zu suchen und auf den Wirtschaftsstandort Deutschland zu setzen. Diese Unternehmen wiederum sollen durch ihre Gewinne und damit verbundenen Steuerzahlungen den Wohlstand auch für die „Working poor“ anheben, so die naive Hoffnung Vieler. Jedoch ist nicht erst seit der Agenda 2010 bekannt, dass wir „über unseren Verhältnissen leben“, wo doch „die fetten Jahre endgültig vorbei“ sind.

6 Comments
  1. Reply
    S.I. 10. Juli 2010 at 14:48

    Und eben dieser Niedriglohnsektor ist mit ein Grund für den katastrophalen Zustand der allgemeinen Sozialversicherungen, insbesondere der Gesetzlichen Krankenversicherung. Denn die Sozialversicherungen sind größtenteils beitragsfinanziert, wohlgemerkt von ordentlich bezahlter Arbeit!

  2. Reply
    Wieso 12. Juli 2010 at 12:12

    Pfui Teufel!
    Ich dachte Reichsdienstarbeit gehört der dunklen Vergangenheit an.

  3. Reply
    Roter Ritter 12. Juli 2010 at 19:45

    Es ist wieder soweit heute heist es “Bürgerarbeit” damals nannte man es
    “Reichsarbeitsdienst” Hitler läst grüßen das alles kann man nachlesen bei:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst

  4. Reply
    Hermi 13. Juli 2010 at 08:29

    Nun grundsätzlich ist Beschäftigung für jedes menschliche Selbstbewustsein wichtig, aber genauso deren anständige Bezahlung.
    Hauptziel der Regierung ist eindeutig die Bekämpfung der Schwarzarbeit.Doch wird das bei den gezahlten Löhnen möglich sein? Der Weg der“Bürgerarbeit“ ist klar, es wird weitere reguläre Stellen in den Billiglohnbereich drängen. Millionen von Menschen haben heute einen Job der Sie zwar aus der Arbeitslosenstatistik nimmt, aber auch aus der Sozialversicherungspflicht.Krankenkassen müssen über die Familienversicherung immer mehr Menschen ohne Beitragspflicht übernehmen und haben mit Milliardenlöchern zu kämpfen. Die Rentenkassen werden diese Politik der Vertagung in 20Jahren spühren.
    Die Politik der CDU/FDP Koalition gefährdet zunehmend den inneren Frieden unseres Landes und Europas!

  5. Reply
    Roter Ritter 13. Juli 2010 at 10:05

    Nicht nur der Billiglohnsektor wird gefördert hier geht es auch um die Zwangsarbeit den kein Hartz IV Empfänger darf so einen Job ablehnen den dann wird zur Strafe das Geld gekürzt oder sogar die Hartz IV Leistungen ganz eingestellt.Das ist SKLAVENHANDEL und sollte hier in Deutschland Verboten sein so steht es jedenfalls im Grundgesetz.“Zwangsarbeit hatten wir in der zeit „1939-1945“ Auch Arbeit muss mit der Menschenwürde vereinbar sein.Wir brauchen einen Mindestlohn.

  6. Reply
    Surfer 30. Juli 2010 at 15:57

    Diese sog. Bürgerarbeit ist eine Art Zuhälterei, die auch noch, wenn ich das richtig verstanden habe, aus EU-Töpfen gefördert wird.

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