Thailand: Stellvertretender Ministerpräsident Suthep warnt vor Demonstrationen am Samstag

Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister von Thailand, Suthep Thaugsuban, warnt vor Demonstrationen, die am Samstag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok geplant sind. Insgesamt 52 Organisationen haben zum Protest gegen die thailändische Regierung aufgerufen, auch die so genannten Rothemden (Peoples Alliance for Democracy) sind beteiligt. Innenminister Suthep macht deutlich, dass der Ausnahmezustand immer noch gelte und warnt vor illegalen Aktionen, wie einer möglichen Errichtung von Barrikaden vor dem thailändischen Parlament. Die Demonstrationen richten sich gegen die thailändische Regierung, weil sie in den Grenzstreitigkeiten mit Kambodscha nicht energisch genug vorgegangen sei. Letzte Woche wurde in Brasilien ein alter Khmer-Tempel an der thailändisch-kambodschanischen Grenze zur Weltkultur-Liste der UNESCO hinzugefügt, die Tempel-Anlage liegt beiderseits der Grenzen in der Si Sa Ket Provinz. Die Protestierenden sind der Meinung, Thailand hätte nicht in ausreichender Form klar machen können, dass Teile des Tempels auf thailändischem Boden liegen würde, auf der Weltkultur-Liste wird nur Kambodscha genannt.

Thailand hat nicht nur Grenzstreitigkeiten mit Kambodscha, sondern auch mit Myanmar. Die Grenzverläufe sind nicht eindeutig geklärt, vielfach liegen an den umstrittenen Grenzen Landminen. Die amtierende Regierung unter Abhisit ist bemüht, die jahrelangen Konflikte mit den Nachbarstaaten friedlich zu lösen. Im Jahre 2000 vereinbarten beide Staaten eine Grenzkommission, die den genauen Verlauf der Grenze klären sollte. Doch 2003 kam es zu Ausschreitungen in Kambodscha, die thailändische Botschaft in Kambodscha wurde gestürmt und in Feuer gesetzt. Der Grund waren Interviews mit thailändischen Schauspielern, die behaupteten, der berühmte Tempel von Angkor Wat sei „gestohlen“, also eigentlich auf thailändischem Boden. Scharmützel beider Armeen an der Grenze kamen immer wieder vor.

Nun haben „patriotische“ (eigentlich nationalistische) Kräfte zum Protest gegen die thailändische Regierung am Samstag in Bangkok aufgerufen. Auch die so genannten Rothemden nehmen an dem Protesten teil. Die Regierung habe die nationalen Interessen Thailands verraten, so Veera Somkwamkid (Anführerin Thailand patriotic network). Auch wenn die Proteste sich primär gegen Kambodscha richten, es gilt immer noch der Ausnahmezustand in Bangkok. Bleibt abzuwarten, ob die Proteste am Samstag friedlich verlaufen werden.

Korrektur: nach Hinweisen aus unserer Leserschaft (dank an Herrn Wetter) hier eine Korrektur. Die PAD (Peoples Alliance for Democracy) sind die so genannten Gelbhemden, Anhänger des amtierenden Ministerpräsidenten Abhisit. Die Rothemden (Anhänger des geschassten Thaksin) haben eben nicht angekündigt, an den Demonstrationen am Samstag teilnehmen zu wollen.

4 Comments
  1. Reply
    Jörg Wetter 5. August 2010 at 16:20

    schlechter Journalismus ist, nicht einmal die Fakten richtig zu schreiben. Die PAD (Peoples Alliance for Democracy) sind nicht die Rothemden sondern die Gelbhemden. Das ist die Gruppe, die entgegen ihrer Namensgebung für eine Abschaffung der Demokratie nach unserem Verständnis plädiert. Die Rothemden sind nicht dabei, das ist die Gruppe, die eine mit uns vergleichbare Demokratie anstrebt.

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      Martin 6. August 2010 at 00:20

      Das mit den Gelbhemden (PAD) und den Rothemden (United Front against Dictatorship) stimmt, wie Sie Herr Wetter es darstellen. Das mit der demokratie wuerde ich doch stark anzweifeln. Die Rothemden werden von einem ex-quasi-Diktator (Thaksin) finanziell unterstuetzt und haben den Characterzug, dass sie gegen die Regierung sind und fuer Thaksin. Politisch umfassen die Rothemden nicht Demokraten, sondern ein Sammelsurium von Kommunisten, Unter- bis Mittelschicht bis politischen Meinungslosen, die gezielt aus Rache von ehem. Premierminister im Exil als Instrument zur Rache genutzt werden. Die Wahrheit ist, dass weder das fruehere noch das jetzige System, noch das mittelfristige System in Thailand irgendwie mit einer Demokratie im Westen zu tun haben wird. Da hilft auch keine jetzige Parteiformation, um diese Demokratie zu etablieren.
      Wenn Sie Stimmenkauf, Manipulation eines korrupten, machtversessenen Ex-Premierminister, der mit 60 Koffern mit Geld nach England geflohen ist als westliche Demokratie bezeichnen, dann hoffe ich, dass wir diese Demokratie in Deutschland nicht bekommen. Denn das waere vergleichbar mit einem Lafontaine, der aus Rache an der SPD jedem Protestwilligen in Deutschland 50 Euro in die Hand drueckt, um gegen die Ungerechtigkeit der deutschen Regierungspartei & -systems zu protestieren.
      Ich bin mir sicher, wir wuerden bei einem Betrag fuer jeden Protestierenden volle Strassen in den Grossstaedten haben. Die politische Idee waere bei einer solchen Massnahme, Unzufriedene zu bezahlen und zu instrumentalisieren deutlich limitiert. Insofern wuerde ich Ihnen nahelegen, Ihrerseits Recherchen anzustreben, auch wenn Sie kein Journalist sind.

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      S.I. 5. August 2010 at 17:44

      Lieber Herr Wetter,

      selbstverständlich haben Sie recht, die PAD sind die so genannten Gelbhemden. Die Rothemden sind mehrheitlich in der National United Front of Democracy Against Dictatorship vertreten, vielen Dank für ihren Hinweis, wir müssen schlicht besser recherchieren. Ob die Gelbhemden oder die Rothemden bessere Demokraten abgeben, können wir von hier aus nicht entscheiden. Vielleicht können Sie uns weiterhelfen und vielleicht gar einen Artikel verfassen?

      MfG – die Redaktion

  2. Reply
    Mr Thong In Thailand 6. August 2010 at 07:53

    Thailand wacht auf und wird erwachsen!
    http://www.thong-in.com

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