Medwedew zu Staatsbesuch in der Türkei: Keine Visumspflicht und Bau eines AKW vereinbart

Der russische Staatspräsident Dmitri Anatoljewitsch Medwedew befindet sich zur Zeit zu Staatsbesuch in der Türkei. In Ankara haben die Präsidenten beider Staaten, Ahmet Gül und eben Medwedew, eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine weitgehende Visafreiheit für russische Touristen beinhaltet. Zusätzlich haben beide Staaten einen Vertrag zum Bau eines AKW (Atomkraftwerk) beschlossen.

Jährlich besuchen an die 2,5 Millionen Touristen aus Russland die Türkei. Mit der neuen Vereinbarung können die Touristen nun wesentlich einfacher ihren Urlaub in der Türkei verbringen. Zuvor hatten Vertreter des Hotelgewerbes auf solch eine Vereinbarung gedrängt, schließlich stellen russische Touristen die zweitgrößte Gruppierung nach den deutschen Touristen (4,4 Millionen) dar, Tendenz steigend. Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle für Devisen, dementsprechend wird er vom Staat gestützt.

Eine zweite Vereinbarung betrifft den Bau eines Atomkraftwerkes mit einem Volumen von 20 Milliarden Dollar (ca. 16 Milliarden Euro). Der Bau soll bis 2020 abgeschlossen werden und in der Türkei eine Gesamtleistung von 4800 Megawatt produzieren. Ziel der türkischen Regierung ist es, sich von Erdgaslieferungen aus Russland (welche Ironie, stattdessen abhängig vom Uran) und dem Iran unabhängig zu machen. Insgesamt ist bislang der Bau von drei AKW geplant. Umweltschützer aus der Türkei kritisieren das Bauvorhaben, denn neben den üblichen Gefahren ist die Türkei ein Erdbebenland (1999 30.000 Tote).

Medwedew hat in der Türkei sich auch zum Nah-Ost Konflikt geäußert. Die Situation im Gazastreifen bezeichnet er als menschliche Tragödie, der gesamte Mittlere Osten sollte als atomwaffenfreie Zone erklärt werden. Damit unterstrich er die Rolle Russlands als Vermittler im Konflikt zwischen Israel und Palästina, und Iran und der westlichen Welt.

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