Zeitung: Hochtief-Übernahme durch ACS noch nicht sicher

Deutschlands größter Baukonzern Hochtief kann darauf hoffen, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Zwar hat der spanische Angreifer ACS zu Jahresbeginn gemeldet, dass er mit seinem Tauschangebot die aktienrechtlich relevante Schwelle von 30 Prozent überschritten hat. Doch das Tauschgeschäft ist nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe) noch nicht sicher.

Aktienrechtler geben Hochtief noch eine Chance: Denn durch das sogenannte „Trading over Control“ könnten die Spanier am Ende doch noch unter die 30-Prozent-Marke fallen, und das Übernahmeangebot damit scheitern. Beim Trading over Control kaufen Investoren diejenigen Aktien, die ACS während der Angebotsfrist von tauschwilligen Aktionären angedient wurden. „Die Papiere sind ganz normal über die Börse zu bekommen“, sagte Oliver Maaß, Aktienrechtsexperte der Kanzlei Heisse Kursawe Eversheds aus München, der „Welt“. Tatsächlich werden derzeit drei verschiedene Arten von Hochtief-Aktien mit einer jeweils eigenen Wertpapierkennnummer gehandelt. Kauft nun ein Investor die zum Tausch eingelagerten Papiere, kann der neue Besitzer sie anschließend während der Widerspruchsfrist vom ursprünglich geplanten Wechsel-Geschäft mit ACS zurücknehmen, also die Aktien zurücktauschen. „Rutscht ACS dadurch wieder unter die 30-Prozent-Schwelle, ist der Übernahmeversuch vorerst gescheitert“, sagte Maaß. Auf den letzten Drücker scheitern könnte die Übernahme nur dann noch, wenn Investoren bis zum 18.Januar mindestens rund 262.000 der eingelagerten Tausch-Aktien kaufen. Diese Menge entspricht ungefähr einem Anteil von 0,34 Prozent des Grundkapitals bei Hochtief. Da ACS zu Jahresbeginn gemeldet hat, nach der ersten Annahmefrist des freiwilligen Übernahmeangebots auf 30,34 Prozent der Hochtief-Anteile zu kommen, könnten die Spanier nur so noch unter die Marke von 30 Prozent rutschen. Hochtief bestätigt die rechtliche Möglichkeit des Aktienrückkaufs. Einen Kommentar will eine Konzernsprecherin dazu aber nicht abgeben. „Hochtief muss sich neutral verhalten“, sagte Oliver Maaß. Das Essener M-Dax-Unternehmen darf daher auch selbst keine Aktien kaufen. Andernfalls wäre das eine Abwehrmaßnahme, die aber ist in der aktuellen Phase des Übernahmekampfes verboten.

Diese Meldung aus Essen wurde am 13.01.2011 um 17:29 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen, Arbeitsmarkt, Industrie übertragen.

We will be happy to hear your thoughts

Hinterlasse einen Kommentar