Zeitung: Ex-Präsidentschaftskandidat Gauck kritisiert die Sprache deutscher Politiker

Der ehemalige Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck hat die Sprache deutscher Politiker kritisiert. „Die politische Klasse hat weitgehend so einen Spezialdiskurs entwickelt wie die Chirurgen auf ihren Kongressen“, sagte Gauck der „Zeit“. „Jeder Kongressteilnehmer versteht den anderen, nur wir da draußen verstehen Bahnhof.“

Der einfache Satz, den Leute dutzendfach sagten: „Ach, Herr Gauck, uns erklärt ja keiner was“, habe er sich gemerkt. Gauck räumte jedoch ein, die Bürger seien teilweise selbst Schuld am mangelnden Verständnis. „Mancher huldigt einer politischen Romantik und verwechselt die Realität mit dem gedachten ewigen Guten. Daraus folgt Frust, weil keine Realität dem Wunschbild entsprechen kann“, so der Theologe. Andere seien auch denkfaul, und bestimmte Medien fördern das durch eine „Infantilisierung ihres Angebots“. Man wolle sich immerfort amüsieren und finde es interessanter, was die Frau des Verteidigungsministers an hat, als das, was dieser sagt. „Der Bürger ist aber weder ein kleines Schaf noch ein kleines Kind, er könnte sich durchaus ein paar Informationen holen und dann urteilen“, so Gauck.

Diese Meldung aus Hamburg wurde am 19.01.2011 um 12:13 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesellschaft, Parteien übertragen.

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