Zeitung: Deutsche Banken fördern den Atomexport

In den Jahren 2000 bis 2009 förderten deutsche Kreditinstitute in einem Volumen von knapp 19 Milliarden Euro oftmals ökologisch fragwürdige oder unsichere Vorhaben der Nuklearindustrie. Darüber berichtet die „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe). Diese erstmals international recherchierten Zahlen seien vermutlich nur die Spitze eines Eisbergs, heißt es in der der „Rundschau“ vorliegenden Studie mit dem Titel „Wie radioaktiv ist meine Bank?“.

Sie wurde von mehreren Umweltorganisationen in Auftrag gegeben, unter ihnen Greenpeace und urgewald. Als besonders der Atomwirtschaft verbunden weist die Erhebung die Deutsche Bank aus. Sie förderte im untersuchten Zeitraum internationale Projekte mit mehr als 7,8 Milliarden Euro. Ihre Hilfen in Form von Krediten oder Anleihen kamen unter anderem dem wegen der Gesundheitsgefährdung für die Beschäftigten hoch umstrittenen Uranabbau in Afrika durch den französischen Areva-Konzern zugute. Die Commerzbank, die Nuklearfirmen mit gut 3,9 Milliarden Euro zur Seite sprang, wird gerügt, weil sie indirekt die heftig kritisierte Entsorgung von Uranabfällen durch den Eon-Konzern nach Russland unterstützte. Im Visier der Umweltschützer sind auch deutsche Landesbanken, allen voran die Bayern LB. Der Kernvorwurf der Studie lautet, dass die Geldhäuser nicht sorgfältig genug auf die konkrete Verwendung ihrer Kredite achteten und für ihre Kunden in Deutschland damit keine Transparenz herstellten. Für Sparer und Anleger sei es damit „nahezu unmöglich“, in Erfahrung zu bringen, was die Banken mit ihrem Geld machten, wird kritisiert. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, man sei sich möglicher Auswirkungen internationaler Aktivitäten „stets bewusst“ und führe „gegebenenfalls umfassende Risikoanalysen“ durch. Zu Kundenverbindungen dürfe man sich aber nicht äußern.

Diese Meldung aus Frankfurt am Main wurde am 21.12.2010 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Finanzindustrie, Energie übertragen.

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