Zeitung: Bundeswehr wusste von Problemen auf "Gorch Fock"

Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren Medienberichten zufolge mehrfach in Forschungsstudien Missstände an Bord des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ beschrieben. Das berichtet die „Zeit“ unter Berufung auf die Studien. In den Dokumenten, die auf der Befragung von Marineoffziersanwärtern basieren, sei von „Kritik am Sicherheitskonzept“ und von „großen und ernst zu nehmenden Problemen“ bei der Verpflegung und Hygiene die Rede.

Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr begleitet seit sechs Jahren die Ausbildung der Marineoffiziere. Zu diesem Thema hat das Institut unter dem Titel „Panelstudie zur beruflichen Entwicklung von Marineoffizieren“ seit 2008 drei Forschungsberichte veröffentlicht, der jüngste ist im Mai 2010 erschienen. Die Berichte wurden an Marineführung und Verteidigungsministerium weitergeleitet. Für die Studien wurden die Offiziersanwärter unter anderem über ihre Erfahrungen auf der „Gorch Fock“ befragt. Im Forschungsbericht 2009 sei von schlechter Verpflegung und fehlendem Trinkwasser die Rede. Die für die „Gorch Fock“ zuständige Marineschule begründete die Engpässe mit Beschaffungsschwierigkeiten in den Auslandshäfen. Sicherheitsbedenken, die Offiziersanwärter nach dem Tod einer Kameradin im Jahr 2008 geäußert hatten, wurden im Forschungsbericht von Mai 2010 thematisiert. „Im Zusammenhang mit der Kritik am Sicherheitskonzept muss auf die Möglichkeit geachtet werden, den Offiziersanwärtern ausreichend Erholung zu gewähren“, heiße es dort. Weder das Verteidigungsministerium noch die Marineführung wollten sich zu Konsequenzen aus den Forschungsberichten äußern.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 26.01.2011 um 11:24 Uhr mit den Stichworten DEU, Militär, Schifffahrt übertragen.

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