Westerwelle warnt vor dauerhafter Verstrickung in libyschen Bürgerkrieg

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat sich skeptisch zu einem möglichen militärischen Eingreifen in Libyen geäußert. „Mir ist wichtig, dass wir mit unseren Reaktionen nicht auf eine schiefe Ebene geraten und uns am Ende als dauerhafte Kriegspartei in einem Bürgerkrieg in Libyen wieder finden“, sagte Westerwelle der „Saarbrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). Auf die Frage, was er vom Vorschlag gezielter Luftschläge des französischen Präsidenten Sarkozy halte, sagte der Vizekanzler: „Natürlich verkrampfe sich einem das Herz, wenn man die Bilder aus Libyen sieht. Und dennoch muss man überlegt handeln. Man darf nicht das Gegenteil von dem riskieren, was man will – statt Frieden und Freiheit Krieg und neue Unterdrückung“.

Der Außenminister betonte, dass auch die Durchsetzung einer Flugverbotszone mit „erheblichen Risiken und Herausforderungen verbunden“ sei. Gaddafi verfüge über erhebliche Luftabwehrsysteme, die dann militärisch ausgeschaltet werden müssten. Alle Maßnahmen, die über das Abschneiden der Geldströme „des Diktators Gaddafi und seines Clans“ hinausgingen, bräuchten zudem das Mandat der Vereinten Nationen „und mindestens ebenso sehr eine regionale Abstimmung und Beteiligung der Arabischen Liga“, so Westerwelle. Er rate in der jetzigen Lage „zu Klugheit, zu engster internationaler Abstimmung und vor allen Dingen zu dem Prinzip, bei jeder Entscheidung immer auch das mögliche Ende zu bedenken.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 11.03.2011 um 15:12 Uhr mit den Stichworten DEU, Libyen, Weltpolitik, Proteste übertragen.

We will be happy to hear your thoughts

Hinterlasse einen Kommentar