Weber begründet Absage an EZB-Kandidatur mit mangelnder Glaubwürdigkeit

Bundesbank-Präsident Axel Weber hat zum ersten Mal begründet, warum er nicht EZB-Präsident werden will. Dem Präsidenten komme eine Sonderstellung zu, sagte er dem „Spiegel“. „Wenn er jedoch zu wichtigen Fragen eine Minderheitsmeinung vertritt, leidet die Glaubwürdigkeit dieses Amts.“

Er habe bei einigen wichtigen Entscheidungen in den vergangenen zwölf Monaten klare Positionen bezogen. „Die Positionen mögen für die Akzeptanz meiner Person bei einigen Regierungen nicht immer förderlich gewesen sein“, so Weber. Seither sei seine Überzeugung gereift, dass er das Amt des EZB-Präsidenten nicht anstrebe. Bereits im Herbst habe er der Regierung signalisiert, „dass für mich mehrere berufliche Optionen bestehen. Wichtig war mir, frei zu entscheiden, was ich machen werde“. Im Januar habe er darüber mit der Bundeskanzlerin gesprochen. Es habe keine Festlegung auf eine Kandidatur gegeben, sondern die Vereinbarung, im März noch einmal ein Gespräch darüber zu führen. „Seit Januar ist dann mein Entschluss gereift.“ Über seine Entscheidung habe er – „wie es in einer unabhängigen Institution üblich ist“ – als Erstes seine Vorstandskollegen in der Bundesbank informiert. Das Gespräch sei durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit gekommen, was er sehr bedaure. Seine Zukunft ließ Weber offen. Er werde sich jetzt erst einmal eine Karenzzeit gönnen. „Ich möchte nicht vor dem nächsten Jahr irgendeine Tätigkeit aufnehmen. Zu den Gerüchten, er werde an die Spitze der Deutschen Bank wechseln sagte er: „Solange ich im Amt bin, führe ich keine Gespräche über meine berufliche Zukunft. Mit niemandem.“

Diese Meldung aus Frankfurt/Main wurde am 12.02.2011 um 09:03 Uhr mit den Stichworten DEU, Finanzindustrie, Leute übertragen.

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