Wachsende Kritik an Ethanol-Öfen nach Tod einer Nutzerin

Nachdem Ende November ein Ethanol-Kamin in einer Wohnung bei Hamburg explodierte und die Besitzerin so schwer verletzt wurde, dass diese starb, steht die Sicherheit dieser Heim-Feuerstellen in Frage. Für die Deko-Öfen, einen der Verkaufshits im Weihnachtsgeschäft, gibt es noch nicht einmal überwachte Sicherheitsstandards. Eine DIN-Norm ist noch in Vorbereitung.

„Jedes Billigprodukt kann quasi ungeprüft auf den Markt gebracht werden“, sagte Christiane Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest dem „Spiegel“. In Frankreich dagegen gelten nach einer Reihe von Unfällen seit 2009 erhöhte Sicherheitsnormen. Die Öfen verfügen dort inzwischen über einen Sicherheitssensor, der die CO2-Konzentration im Raum, die Brenndauer und die Schräglage des Geräts messen kann, und es im Notfall abschaltet. Der deutsche Norm-Entwurf, den die Industrie selbst vorbereitet hat, sieht weder eine automatische Löschvorrichtung noch einen Sicherheitssensor vor. Im Vorweihnachtsgeschäft heizen die Anbieter zudem die Nachfrage noch an und preisen die Öfen als preisgünstige Alternative zum Kamin, als „sauber“, „energiesparend“ und unkompliziert. „Alles leere Versprechen“, so Immo Terborg von der Hamburger Verbraucherzentrale. Zwar gäben auch die Designkamine etwas Wärme ab. Verschwiegen werde aber mitunter, dass regelmäßiges Lüften erforderlich ist. „Sonst sinkt der Sauerstoffgehalt im Raum bedrohlich ab.“ Ein Kamin- Hersteller und die Heimwerkerketten Praktiker und Hornbach unterschrieben inzwischen Unterlassungserklärungen. Sie dürfen die Produkte künftig nicht mehr als energiesparend oder als Heizgeräte anpreisen.

Diese Meldung aus Hamburg wurde am 18.12.2010 um 15:05 Uhr mit den Stichworten DEU, Unglücke, Energie, Industrie übertragen.

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