Vorsitzender der Ethik-Kommission Töpfer: Atomausstieg darf Wirtschaft und Klima nicht zu sehr belasten

Wirtschaft und Klima dürfen nach den Worten des Vorsitzenden der Ethik-Kommission zur sicheren Energieversorgung, Klaus Töpfer, bei dem geplanten Atomausstieg nicht massiv belastet werden. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte der ehemalige Bundesumweltminister: „Deutschland ist heute das einzige Land unter den Staaten, die die Kernenergie nutzen, in dem es einen breiten gesellschaftlichen Konsens unter Einschluss aller Parteien gibt, dass die Atomkraft eine auslaufende Technologie ist. Nur wir haben bereits 17 Prozent Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Überall sonst gilt die Kernenergie noch als Zukunftstechnik. Und deshalb ist es so wichtig, dass der Ausstieg in Deutschland gelingt, ohne dass unsere Wirtschaft abstürzt oder das Klima durch zusätzlichen Ausstoß von CO2 massiv beeinträchtigt wird.“

Töpfer verwies auf die Vorbildfunktion Deutschlands für den Rest der Welt: „Scheitern wir damit, werden andere diesen Weg gar nicht erst beschreiten.“ Töpfer räumte ein, dass in der Zeit nach dem Reaktor-Unglück von Tschernobyl ein Ausstieg wirtschaftlich noch nicht möglich gewesen sei. Er selbst hätte in seiner Zeit als Bundesumweltminister aber auch energischer vorgehen können. „Damals konnte man nicht ohne massive Folgen für die wirtschaftliche Stabilität, für die Sicherheit der Arbeitsplätze und für die Ökologie schnell aussteigen. Ich lasse aber den Vorwurf gelten, dass wir den Ausstieg zum Beispiel durch die Förderung erneuerbarer Energien mit mehr Nachdruck hätten betreiben sollen.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 27.03.2011 um 08:51 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Energie übertragen.

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