Usbekistan schließt Grenzen für Kirgistan-Flüchtlinge

Nach den seit Wochen andauernden Unruhen in Kirgistan hat die Regierung des Nachbarlandes Usbekistan jetzt die Grenzen für Flüchtlinge aus dem Krisenstaat geschlossen. „Wir haben einfach keine Kapazitäten mehr“, begründete Usbekistans Vize-Regierungschef Abdulla Aripow die Entscheidung. Bereits etwa 75.000 Kirgisen seien ins Nachbarland geströmt, etwa 15.000 wurden an der Flucht gehindert.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass die Flüchtlingszahl in der nächsten Zeit auf 100.000 steigen werde. Etwa 90 Prozent der Flüchtlinge seien Frauen und Kinder, die meisten von ihnen kämen ohne jeden Besitz im Nachbarland an. Die Bevölkerung Usbekistans und Kirgistans hat unterdessen um humanitäre Hilfen gebeten. Es fehle an Betten, Medikamenten und Nahrung. Viele Kirgisen sind derzeit in Schulen und Fabriken untergebracht und werden vom Militär aus Feldküchen versorgt. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hat inzwischen angekündigt, Hilfslieferungen nach Usbekistan zu senden. Darüber sollen die Flüchtlinge versorgt und so neue aufgenommen werden können. Nach Kirgistan selbst kämen nach Angaben der Hilfsorganisationen aber kaum Lieferungen durch. Seit dem Sturz des kirgisischen Staatschefs Kurmanbek Bakijew im April ist die Lage im Land äußerst kritisch. Immer wieder kommt es zu Gewaltausbrüchen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Bislang seien laut den Behörden 170 Menschen getötet und 1.700 verletzt worden.

Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Bischkek/Taschkent wurde am 15.06.2010 um 13:33 Uhr mit den Stichworten Kirgistan, Usbekistan, Gesellschaft übertragen.

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