Umfrage: Über 23.500 Selbstanzeigen von Steuerflüchtlingen in diesem Jahr

Mehr als 23.500 Steuerflüchtlinge haben sich in diesem Jahr bei den Finanzbehörden selbst angezeigt. Das ergab eine Umfrage der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe) bei den Finanzministerien und Oberfinanzdirektionen der Bundesländer. Die meisten Selbstanzeigen gab es dabei in Baden-Württemberg mit 7.409 und Nordrhein-Westfalen, wo 5.158 Bürger einräumten, dass sie Schwarzgeld im Ausland versteckt haben.

Auch Hessen (3.286), Bayern (2.112), Rheinland-Pfalz (1.845) und Niedersachsen (1.026) zählten bislang mehr als 1.000 Selbstanzeigen. Es folgen Berlin (845), Hamburg (678), Schleswig-Holstein (590), das Saarland (214) und Bremen (149). In den neuen Bundesländern meldeten sich seit Februar, als die erste Steuer-CD mit brisanten Kontodaten aus der Schweiz bekannt wurde, dagegen nicht einmal einhundert Steuersünder. Nach Berechnungen der „Welt“ zahlt ein Steuerflüchtling im Durchschnitt etwas mehr als 75.000 Euro nachträglich an den Fiskus. Diese Zahl ergibt sich aus den 23.529 bislang gemeldeten Selbstanzeigen in Deutschland und dem bereits bekannten Nachzahlungsbetrag, den die Steuerschätzer mit 1,8 Milliarden Euro veranschlagen. Die von der „Welt“ erfragten Selbstanzeigen beziehen sich auf Kapitalerträge, die vor allem in der Schweiz lagerten und dem deutschen Fiskus verheimlicht wurden. Rechnet man auch die Selbstanzeigen wegen anderer Steuersünden hinzu, gehen Experten sogar von weit mehr als 30.000 Selbstanzeigen in diesem Jahr aus.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 23.12.2010 um 14:32 Uhr mit den Stichworten DEU, Steuern, Kriminalität übertragen.

We will be happy to hear your thoughts

Hinterlasse einen Kommentar