Studie: Zwei Drittel aller Parteimitglieder sind nicht oder wenig aktiv

Fast zwei Drittel aller Mitglieder deutscher Parteien sind nicht oder wenig aktiv in ihrer Partei. Dies zeigt eine noch unveröffentlichte „Deutsche Parteimitgliederstudie 2009“ der Universität Düsseldorf und der Universität Hannover, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Montagausgabe). Die Grünen haben die höchste Zahl an sogenannten „Karteileichen“ unter ihren Parteimitgliedern.

Der Anteil dieser Gruppe lag bei der Umweltschutz-Partei im vergangenen Jahr bei 55 Prozent. Die CDU weist hingegen den stärksten Rückgang an Karteileichen auf: Deren Zahl sank von 54 Prozent im Jahr 1998 auf 46 Prozent im Jahr 2009. Insgesamt ist das Aktivitätsniveau unter Deutschlands Parteimitgliedern höher geworden: Seit 1998 ist die Zahl der überhaupt nicht aktiven Parteimitglieder um fünf Prozentpunkte gesunken. Die Wissenschaftler hatten im Frühjahr 2009 rund 9.200 Mitglieder von CDU, CSU, SPD, FDP, den Grünen und der Linken per Fragebogen nach Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf und Parteiaktivität befragt. Fast zwei Drittel aller Befragten gaben dabei an, in ihrer Partei wenig oder überhaupt nicht aktiv zu sein. Nur acht Prozent halten sich selbst für „sehr aktiv“, immerhin 28 Prozent für „ziemlich aktiv“. Bei den aktiven Parteimitgliedern hat sich die Altersstruktur verändert. 1998 waren die Mitglieder zwischen 35 und 64 Jahren am aktivsten, während die jüngeren unter 35 Jahren in etwa so aktiv waren wie die Gruppe der „jungen Rentner“ (zwischen 65 und 79 Jahre). 2009 hatte zwar die Gruppe der unter 35-Jährigen unter den Parteimitgliedern abgenommen (von zehn auf acht Prozent), diese waren aber deutlich aktiver als ihre Altersgenossen elf Jahre zuvor.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 06.12.2010 um 13:58 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Gesellschaft übertragen.

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