Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Börsenjournalisten

Die Münchner Justiz hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (Wochenendeausgabe) wegen des Verdachts von kriminellen Aktiengeschäften neben einem Ex-Funktionär einer Anlegerschutzvereinigung auch zwei Börsenbrief-Herausgeber und Vermögensverwalter in Haft genommen. Ein Netzwerk von 31 Beschuldigten soll illegal hohe Millionengewinne erzielt haben. Eine Clique von Börsenjournalisten, Herausgebern von Börsenbriefen und Anlegerschützern sollen untereinander Insiderinformationen weitergegeben und damit Geld verdient haben.

Darüber hinaus sollen gezielt Aktienkurse manipuliert worden sein. Betroffen von den Manipulationen sind nicht nur Aktien kleiner Firmen, sondern auch die von international tätigen Unternehmen wie Wirecard und Conergy. Wirecard ist Dienstleister für den elektronischen Zahlungsverkehr; Conergy betreut Bau von großen Solarenergieanlagen. Zu den Beschuldigten zählen neben den inhaftierten Herausgebern von Börsenbriefen noch weitere Börsenjournalisten, die mit ihren Veröffentlichungen die Aktienkurse „herauf- oder heruntergeschrieben“ und daran verdient haben sollen. Allein in einem der 20 Fälle sollen zahlreiche Beschuldigte mit Aktien der Conergy AG auf unlautere Art und Weise mindestens 1,5 Millionen Euro Gewinn gemacht haben. Dabei handelt es sich um eine vorsichtige Schätzung der Ermittler. Der tatsächliche Gewinn, glauben die Strafverfolger, dürfte noch deutlich höher ausgefallen sein. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll ein Börsenjournalist im Jahr 2007 Insiderinformationen über geplante Veröffentlichungen der Conergy AG erhalten haben, wonach der Unternehmensgewinn geringer ausfallen werde als geplant. Er soll diese Infos 13 Mitverdächtigen gegeben haben. Diese sollen das Wissen dann für Spekulationen an der Börse missbraucht haben. In vielen anderen Fällen soll das ähnlich gelaufen sein.

Diese Meldung aus München wurde am 24.09.2010 um 22:53 Uhr mit den Stichworten DEU, Börse, Kriminalität übertragen.

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