"Spiegel": Kroaten in Deutschland aus Zagreb bedroht

Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen frühere Offiziere jugoslawischer Geheimdienste zu Morden an Exilkroaten in den siebziger und achtziger Jahren in Westdeutschland sorgen in Kroatien für Unruhe. Das meldet der „Spiegel“. Der einflussreiche Politiker Andrija Hebrang hat seine Regierung in Zagreb aufgefordert, die Arbeit der Deutschen zu unterstützen.

Die Bundesanwaltschaft hat sieben Personen international zur Fahndung ausschreiben lassen, die unbehelligt in ihrer Heimat leben. Sie sind offenbar heute noch in der Lage, unter Kroaten Angst zu verbreiten, die in Deutschland wohnen und die Verbrechen von damals aufklären wollen. So wurde Gojko B., der Anfang der siebziger Jahre einen Mordanschlag überlebte, nach Erscheinen des „Spiegel“-Berichts telefonisch bedroht. Der Anrufer habe sich dabei als ehemaliger Mitarbeiter einer der beschuldigten Geheimdienstoffiziere vorgestellt. Er soll geraten haben, die alten Geschichten ruhen zu lassen, sonst werde man B. das Genick brechen. B. hat Bundespräsident Christian Wulff aufgefordert, dem 1980 verstorbenen Staatspräsidenten Jugoslawiens, Josip Broz Tito, einen hohen Orden abzuerkennen. Tito hatte die Mordaufträge abgesegnet. Der Aberkennungsantrag liegt dem Bundespräsidialamt vor.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 08.01.2011 um 13:01 Uhr mit den Stichworten DEU, Kriminalität, Justiz übertragen.

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