"Spiegel": Feldjägerbericht belegt Fehlverhalten des Unglücksschützen

Die Ermittler der Bundeswehr haben bei ihren Untersuchungen zum Tod eines 21-jährigen deutschen Soldaten am 17. Dezember 2010 auf einem Außenposten der Bundeswehr in Nordafghanistan massives Fehlverhalten des Schützen beim Umgang mit seiner Dienstpistole festgestellt. Dies berichtet der „Spiegel“. In dem achtseitigen Feldjäger-Bericht, der bereits am 27. Dezember 2010 fertiggestellt worden ist, kommen die Ermittler zu dem Schluss, dass der tödliche Kopfschuss in einem Mannschaftszelt des „A-Zuges“ durch „die Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen und die Unachtsamkeit“ des Schützen, einem Hauptgefreiten, zustande kam.

Gleichwohl sei „auszuschließen, dass es sich um eine vorsätzliche Tat handelt“, heißt es in der Zusammenfassung der Ermittlungen. Vielmehr befand sich laut dem Bericht eine Patrone im Lauf der Dienstpistole vom Typ P8, obwohl der vermutliche Schütze davon ausging, die Waffe sei vollständig entladen. Der Schuss wurde laut den Ermittlungen aus nächster Nähe abgegeben, die Feldjäger gehen von einer Entfernung von nur zwei Metern aus. Die Feldjäger schrieben nach ihren Recherchen, dass der Schütze in Richtung des zu Tode gekommenen Kameraden gezielt haben müsse, als sich der Schuss löste. Das werde auch durch die rekonstruierte Flugbahn des Projektils bestätigt, die am Tatort nachvollzogen worden war. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier forderte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf, etwaige Konsequenzen persönlich zu tragen. „Ich erwarte, dass der Minister jetzt nicht wieder Sündenböcke sucht“, sagte Steinmeier. Guttenberg müsse „persönlich und unverzüglich“ Stellung zu allen Vorwürfen nehmen. „Und ich erwarte, dass er dieses Mal Manns genug ist, seine eigenen Fehler dann auch als solche ein – zugestehen.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 22.01.2011 um 09:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Militär, Unglücke übertragen.

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