Söder kritisiert CDU und evangelische Kirche für Haltung zur PID

Der bayerische Minister für Umwelt und Gesundheit, Markus Söder (CSU), hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für ihre Haltung zur Präimplantationsdiagnostik kritisiert. „Ich bin erstaunt, wie schnell und absolut Vertreter der EKD zu Alltagsfragen der Politik Stellung beziehen können, aber gerade in dieser absolut fundamentalen Lebensfrage zögern und schwanken“, sagte Söder der Tageszeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe). Der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, hatte sich für eine offene Debatte über die PID ausgesprochen.

Söder sagte, er hätte sich auch von der CDU auf dem Parteitag ein deutlicheres Bekenntnis für ein Verbot gewünscht. „Eine christliche Partei muss deutlich machen, dass es keine Unterscheidung zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben gibt.“ Gleichzeitig lobte Söder die Positionierung Angela Merkels für ein Verbot. Auf dem CDU-Parteitag am vergangenen Wochenende hatten 408 Abgeordnete haben für ein Verbot der PID gestimmt. 391 Abgeordnete waren gegen ein Verbot. Söder sprach mit der „Welt“ auch über die von ihren steigenden Umfragewerten beflügelte Partei Die Grünen. Koalitionen mit den Grünen schloss der Minister jedoch für die nächste Zeit aus. Die Grünen seien keine Partei, mit der man in ihrer derzeitigen Verfassung seriös zusammenarbeiten könne. „Die Grünen sind eine normale und keine messianische Partei. In der konkreten Verantwortung haben sie meistens versagt“, so Söder. Der Union empfiehlt CSU-Politiker die eigene Basis zu stärken und forderte sie auf, nicht nur mit wirtschaftlichen Zahlen und Fakten zu argumentieren. „Wir haben den Grünen zu lange die kulturelle Deutungs- und Prägungshoheit für das überlassen, was man Lebensqualität nennen könnte. Die moderne Gesellschaft will Tradition und Fortschritt miteinander verbunden wissen.“

Diese Meldung aus München wurde am 19.11.2010 um 16:34 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesundheit, Religion, Parteien übertragen.

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