Schriftsteller Walser unterstützt "Stuttgart 21"

Der Schriftsteller Martin Walser bedauert den Teilabriss des alten Bahnhofs von Paul Bonatz und die Zerstörung der Bäume im Schlossgarten, unterstützt aber grundsätzlich das Projekt „Stuttgart 21“. „Das ist der Bahnhof aller Bahnhöfe gewesen für mich, den hatte ich aufgenommen in meinen inneren Bilderbogen“, sagte der am Bodensee lebende Schriftsteller dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). „Ich könnte nie ein Projekt erfinden, dass so ein Bahnhof abgerissen werden muss.“

Das „Schmerzlichste“ sei für ihn aber der Verlust der teilweise jahrhundertealten Bäume. „Diese Bäume habe ich immer schon erlebt und geschätzt. Es müsste doch eigentlich technisch möglich sein, die Bäume stehen zu lassen und trotzdem den Bahntunnel unter ihnen durchzuführen. Das existiert für die technischen Planer nicht, dass wir einen Gefühlswert mit Bäumen verbinden. Das ist schrecklich, und da muss ich sagen, dass der Protest von Stuttgart einen hohen Lehrwert für die Zukunft haben würde, wenn die Macher von Großprojekten daraus lernen würden, dass man nicht einfach beiläufig etwas kaputtmachen darf, womit sich so viele Erinnerungen verbinden.“ Grundsätzlich hält der 83-Jährige, der sich als „Freund der Beschleunigung“ bezeichnet, aber wenig von den Demonstrationen und dem Stuttgarter Bürgerzorn: „In mir protestiert da nichts.“

Diese Meldung aus Stuttgart wurde am 11.11.2010 um 13:42 Uhr mit den Stichworten DEU, Leute, Gesellschaft, Zugverkehr, Proteste übertragen.

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