Sarrazin will in der SPD bleiben

Der Ende des Monats aus dem Vorstand der Bundesbank ausscheidende Thilo Sarrazin (65) lehnt es ab, der SPD das Parteiausschlussverfahren durch seinen eigenen Parteiaustritt zu ersparen. Im Interview mit der „Bild-Zeitung“ (Dienstagausgabe) sagte Sarrazin: „Ich bin 1973 aus Überzeugung in die SPD eingetreten und an meiner Überzeugung hat sich nichts geändert.“ Auf die Reaktionen der Berliner SPD angesprochen sagte Sarrazin „Bild“: „Bei der Führung registriere ich vollständiges Schweigen. Am 25. August schickte mir der SPD-Landeschef Michael Müller nur einen recht emotionalen Brief und forderte mich zum Austritt auf.“

Er habe ihm geantwortet: „Sobald du das Buch gelesen hast, bin ich gern zu einem Gespräch über seinen Inhalt bereit …“ Später sei ihm erklärt worden, „der Dialog mit mir habe sowieso keinen Sinn“. Über Klaus von Dohnanyi, der ihn vor dem SPD-Schiedsgericht vertreten werde, sagte der Noch-Bundesbanker: „Wir haben ein Vertrauensverhältnis und er hatte auch das Buch relativ früh gelesen. Ich bin jetzt gespannt auf den Schriftsatz der SPD, der aus meinem Buch parteischädigendes Verhalten herleiten will. Den werden wir beantworten.“ Auch zum Thema seiner Pension äußerte sich Sarrazin in der „Bild-Zeitung“. „Ich habe Anspruch auf genau die Pension, die ich bekommen hätte, wenn ich regulär bis zum 30. April 2014 im Amt geblieben wäre. Formal könnte ich mich auf den Standpunkt stellen: Meine Arbeit war unerwünscht, aber ich habe nichts falsch gemacht – deshalb stehen mir die vollen Vorstandsbezüge bis 2014 zu. Hunderttausende Euro.“ Aber genau diese Bezüge habe er eben nicht verlangt, „weil ich nicht als der Wiedeking der Politik gelten will“, so Sarrazin.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 14.09.2010 um 00:09 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Leute übertragen.

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