Sarrazin kritisiert schleppendes SPD-Verfahren

Der frühere Berliner Finanzsenator und Autor Thilo Sarrazin hat den schleppenden Fortgang seines Parteiausschlussverfahrens bei der SPD kritisiert. Bereits seit acht Wochen liege der Schiedskommission die von seinem Rechtsbeistand Klaus von Dohnanyi erarbeitete Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen ihn vor, sagte Sarrazin dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Die SPD verzögert das Verfahren gegen mich bis in eine Zeit nach den wichtigen Landtagswahlen im Februar und März. Die Genossen schieben die Sache auf die lange Bank, weil sie wissen, dass sie damit nichts gewinnen können.“

Der mit dem Buch „Deutschland schafft sich ab“ im vergangenen Jahr zum Millionär avancierte Ex-Bundesbanker betonte, dass er nichts von dem zurücknehmen werde, was er gesagt oder geschrieben habe. Es gebe „keinerlei Grundlage für einen Ausschluss aus der SPD“, so Sarrazin, der seit 37 Jahren Mitglied ist. „Die Partei werde ich nicht freiwillig verlassen.“ Sarrazin hatte mit seinen Thesen zur muslimischen Einwanderung und zur Vererbung von Intelligenz eine erbitterte Kontroverse ausgelöst. Der SPD-Bundesvorstand will den Querdenker, der an der Basis viel Zustimmung erhält, wegen seines vermeintlich biologistischen Weltbilds loswerden. Seine Frau, die Lehrerein Ursula Sarrazin, beharrt auch auf ihrer Position. Ihre Schule will sich von ihr trennen. Sarrazin: „Ich habe eine Beurlaubung ab dem kommenden Schuljahr beantragt. Aber ich gehe keinen Tag früher – auch wenn das wohl manch einer gern sähe.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 12.02.2011 um 09:57 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien übertragen.

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