Sächsischer FDP-Chef sieht bei seiner Partei ein Glaubwürdigkeitsdefizit

Der sächsische FDP-Partei- und Fraktionschef Holger Zastrow hat ein „Glaubwürdigkeits- und Vertrauensdefizit“ der Partei beklagt, seit sie an der Regierung beteiligt ist. „Wir haben eine Wähler-Verwirrungsstrategie eingeschlagen“, sagte Zastrow gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“. „Es ist kein Zukunftsrezept, wenn man jetzt versuchen sollte, die FDP grün anzupinseln.“

Als „völlig falsch“ bezeichnete er es, wenn nun versucht werden sollte, „als FDP Politik danach zu entwickeln, was die Mehrheit jeweils erwartet“. Wenn die Liberalen sich darauf beschränkten, „schlagen wir uns selbst den Sargnagel von innen rein“, meinte Zastrow. Die FDP müsse eine „Überzeugungspartei“ bleiben und dürfe „nicht zur Partei des Mainstreams, der mehrheitlichen Beliebigkeit werden“. So forderte Zastrow in diesem Zusammenhang, bei der Verteidigung des umstrittenen Tiefbahnhofs „Stuttgart 21“ müsse die FDP „ebenso ganz vorne mit der Fahne laufen wie bei der Verteidigung der Laufzeit-Verlängerung für die deutschen Atomkraftwerke“. Für die personelle Neu-Aufstellung der Liberalen forderte Zastrow, dass die Partei dem Vorsitzenden Guido Westerwelle „die Zeit lässt, die er für notwendig hält“. Westerwelle habe sich „bleibende Verdienste“ erworben, als er die Liberalen „vom Mief der reinen Klientelpartei“ befreit habe. „Die FDP darf nichts Exklusives nur für besser gestellte Berufs- und Einkommensgruppen sein, sondern muss eine Freiheitspartei für alle sein“. Als „Proporzkandidat, nur damit ein ostdeutsches Gesicht auch in der nächsten Parteiführung vertreten wäre, stehe ich nicht zur Verfügung“, stellte Zastrow klar, der FDP-intern als Nachfolger für Cornelia Pieper für den Posten eines stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden genannt wird.

Diese Meldung aus Dresden wurde am 30.03.2011 um 07:19 Uhr mit den Stichworten DEU, SAC, Parteien übertragen.

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