Sachsen-Anhalt: Historiker Wolffsohn streicht Vortrag nach Ausladung Sarrazins durch Evangelische Kirche

Nach der Absage einer Diskussionsrunde mit dem ehemaligen Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin durch die Evangelische Kirche in Sachsen-Anhalt, hat der renommierte Historiker Michael Wolffsohn einen für Mitte April im Halberstädter Dom geplanten Vortrag gestrichen. Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ (Dienstagausgabe). Zugleich übte Wolffsohn heftige Kritik an der Ausladung Sarrazins.

Die Kirche hatte die Diskussion mit Sarrazin im Rahmen der Gesprächsreihe „Halberstädter Abende“ in der vergangenen Woche kurzfristig gestrichen, um zu verhindern, dass die rechtsextreme NPD mit dem Auftritt Wahlkampf macht. Wolffsohn teilte daraufhin den Veranstaltern mit, er werde auf seinen Vortrag in der Reihe verzichten. „Jetzt rufen sogenannte Demokraten, offenbar auch ,von kirchlicher Seite`: ,Sarrazin raus!`, heißt es in einer Mail Wolffsohns an die Pfarrer, die diese am Montag verbreiteten und aus der die Zeitung zitierte. Weiter schreibt Wolffsohn: „Sie verstehen, dass ich mich als Demokrat sowie Sohn und Enkel von ,Juden-raus`-Opfern so einer politischen Unkultur nicht aussetzen möchte.“ Wolffsohn wurde 1947 als Sohn deutsch-jüdischer Emigranten in Tel Aviv geboren, seine Familie war 1939 vor den Nazis aus Deutschland geflohen.

Diese Meldung aus Halberstadt wurde am 28.02.2011 um 17:21 Uhr mit den Stichworten DEU, SAH, Religion, Leute übertragen.

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