Russischer Verteidigungsminister für Raketenschild zur Abwehr iranischer Mittelstreckenraketen

Russland hat erneut seine Bereitschaft erkennen lassen, an der Errichtung eines Raketenschildes zur Abwehr iranischer Mittelstreckenraketen mitwirken zu wollen. Voraussetzung dafür aber sei, „die wirklichen Gefahren für Europa zu definieren und dass Russland zum gleichberechtigten Teilnehmer wird“. Das hat Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow in einem Interview für das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ erklärt, dem Ersten überhaupt, das er einem ausländischen Medium gegeben hat.

Russland und der Westen würden die Möglichkeiten des iranischen Atomprogramms nach wie vor sehr unterschiedlich bewerten, so der Minister. Serdjukow spricht in dem Interview zwar vom künftigen „Partner“ Nato, schloss eine Aufnahme seines Landes in das Bündnis aber auf längere Zeit aus: Er sehe vorerst „auch keine Notwendigkeit dafür“. Über den Abbau der taktischen Atomwaffen in Europa zu sprechen, wie es der deutsche Außenminister Guido Westerwelle fordert, halte er ebenfalls für „verfrüht“. Die in Russland begonnene Militärreform wolle er konsequent fortsetzen, bekräftigte Serdjukow, der seit gut dreieinhalb Jahren an der Spitze des russischen Verteidigungsministeriums steht, in der Armee aber wenig Unterstützung besitzt. Sein wichtigstes Ziel sei es, die Korruption in den Streitkräften maximal einzudämmen, das aufgeblähte Offizierskorps in den nächsten drei Jahren um weitere 150000 Mann zu verringern und den Dienst attraktiver zu machen. „Die Anziehungskraft der Armee war auf einem Tiefpunkt angelangt“, so Minister Serdjukow.

Diese Meldung aus Moskau wurde am 23.10.2010 um 13:58 Uhr mit den Stichworten Russland, Militär übertragen.

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