Richter zeigt BKA-Präsidenten wegen Drohnenangriffs an

Im Fall des durch eine US-Drohne getöteten deutschen Islamisten Bünyamin E. gerät die Bundesregierung unter Druck. Thomas Schulte-Kellinghaus, Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe, hat Strafanzeige gegen den Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, gestellt, berichtet der „Spiegel“. Vom Verdacht der Beihilfe zum Mord an Bünyamin E. betroffen seien unter Umständen auch die Verantwortlichen der Verfassungsschutzämter und des Bundesnachrichtendienstes.

Die Strafanzeige soll klären helfen, ob deutsche Sicherheitsbehörden im Vorfeld des Drohnenangriffs Informationen an die USA weitergegeben haben, die zu dem tödlichen Schlag führten. Am 4. Oktober war ein von Islamisten genutztes Haus in der pakistanischen Stadt Mir Ali von den Amerikanern beschossen worden. Dabei starben mehrere Männer, darunter Bünyamin E. Auf Fragen des Links-Abgeordneten Wolfgang Nešković nach einer Beteiligung „deutscher Stellen“ hat der zuständige Innenstaatssekretär Klaus-Dieter Fritsche bislang nur vage geantwortet: Aus „strafprozessualen Maßnahmen“ seien keine Informationen an die USA gegangen. Über mögliche andere Erkenntnisse sagte er nichts. „Diese ausweichende Antwort und die Indizienlage lassen keinen anderen Schluss zu, als dass geheimdienstliche Informationen an die US-amerikanische Seite weitergegeben wurden“, mutmaßt der ehemalige Bundesrichter Nešković.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 08.01.2011 um 11:57 Uhr mit den Stichworten DEU, Militär, Justiz übertragen.

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