"Reporter ohne Grenzen" fordert Freilassung der im Iran inhaftierten Deutschen

Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) fordert erneut die sofortige Freilassung der beiden im Iran inhaftierten deutschen Journalisten. Der am Dienstag von den Justizbehörden von Täbris im Westen des Landes erhobene Vorwurf der Spionage verstößt aus Sicht von ROG gegen iranisches und internationales Recht. „Die beiden haben von ihrem Menschenrecht auf Pressefreiheit Gebrauch gemacht. Informieren ist keine Spionage“, sagt Jean-François Julliard, ROG-Generalsekretär.

Die Journalisten seien lediglich ihrer Pflicht nachgekommen, aus einem Land zu berichten, in dem die Regierung keine freie Berichterstattung zulasse und eine extrem restriktive Visa-Praxis für ausländische Journalisten herrsche. „Die Journalisten im Fernsehen vorzuführen, ist eine besonders perfide Form von Propaganda“, so Julliard weiter. Bisher sei noch nicht einmal offiziell ein Verfahren gegen die beiden Journalisten eingeleitet oder Klage gegen sie erhoben worden. Zudem sei weder nachvollziehbar wann, noch unter welchen Umständen das Video aufgenommen wurde. Die Festnahme der beiden Journalisten war erstmals am 11. Oktober bekannt geworden. Die beiden Deutschen hatten den Sohn einer inhaftierten Iranerin interviewt. Seit der Inhaftierung der Reporter in der westiranischen Stadt Täbris versucht das Auswärtige Amt, deren Freilassung auf diplomatischen Wegen zu erreichen. Am Dienstag warf der oberste Justizbeamte der Provinz Ost-Aserbaidschan den beiden Journalisten „Spionage“ vor. Am Vorabend hatte das iranische Staatsfernsehen ein Video ausgestrahlt, in dem die inhaftierten Deutschen zu sehen waren. Allerdings waren die Worte der beiden vollständig von einer Sprecherstimme überlagert.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 16.11.2010 um 19:30 Uhr mit den Stichworten DEU, Iran, Justiz, Kriminalität, Weltpolitik übertragen.

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