Otto-Chef Schrader warnt vor steigenden Konsumgüter-Preisen

Trotz guter Umsätze in Deutschland und Russland sieht Otto-Vorstandschef Hans-Otto Schrader noch kein Ende der Wirtschaftskrise: „Die Stimmung schwankt sehr. In den USA ist die Angst vor einem erneuten Einbruch groß“, sagte Schrader in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Erstmals spüre ich in Amerika echte Enttäuschung.“

Schrader warnt vor steigenden Preisen: „Ich rechne damit, dass es in den nächsten Monaten vor allem im Textilbereich, aber auch in anderen Konsumgüterbereichen weltweit zu Preiserhöhungen kommen wird.“ Als Gründe nennt Schrader Engpässe, weil während der Krise in Asien Fabrikkapazitäten zurückgefahren wurden, aber auch weil in China der Binnenkonsum enorm anziehe. Die Lohnkosten dort würden steigen, auch Baumwolle würde weltweit „deutlich teurer“. Für seinen eigenen Konzern, die Otto Group, prognostiziert Schrader für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr: „Wir werden mit einem zweistelligen Prozentsatz wachsen auf dann über elf Milliarden Euro Umsatz, quer durch alle Bereiche“. Die Entwicklung auf dem Heimatmarkt sieht er positiv: „Die Leute haben wieder Mut gefasst. Das Angstsparen hört auf.“ Ab April soll überdies der alte Konkurrent Quelle, dessen weltweite Markenrechte Otto gekauft hatte, als neuer Online-Marktplatz starten „für Haushalts- und Elektrogeräte, Möbel sowie Wohnaccessoires“. Eine klare Absage erteilt Schrader den von ihm selbst wiederbelebten Plänen, ins Online-Geschäft mit Lebensmitteln zurückzukehren: „Als Renditeziel hatte wir uns zwei Prozent versprochen. Das halten wir einfach für unerreichbar.“ Der Lebensmittelmarkt in Deutschland sei „viel härter umkämpft als in jedem anderen Land“, so Schrader. „Die Margen sind klein, und die Bereitschaft der Kunden ist gering, für solche Lieferdienste mehr zu zahlen, als sie für die einzelnen Lebensmittel im Supermarkt ausgeben. Das müssen wir akzeptieren.“

Diese Meldung aus Hamburg wurde am 04.12.2010 um 15:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen übertragen.

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