OECD-Experten: Deutsch-französischer Rentenvorstoß hat kaum Chancen auf Erfolg

Der deutsch-französische Vorstoß für eine Angleichung der Rentensysteme innerhalb der Europäischen Union hat nach Ansicht von Experten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wenig Realisierungschancen. Die Idee, sei zwar „grundsätzlich nicht schlecht“, sagte die Leiterin der sozialpolitischen Abteilung der OECD, Monika Queisser, der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe). Jedoch sei der Vergleich und damit auch eine Harmonisierung der unterschiedlichen nationalen Regelungen „außerordentlich schwierig. Die europäische Zauberformel gibt es nicht.“

So sei das von der Bundesregierung zuletzt besonders betonte gesetzliche Renteneintrittsalter „nur eine Marke der Rentenpolitik und manchmal nicht einmal die wichtigste“, gab die deutsche OECD-Expertin zu bedenken. Ebenso wichtig sei das „tatsächliche“ Zugangsalter in die Rente, das vielfach durch nationale Sonder- oder Ausnahmeregelungen niedriger ausfalle. In Ländern wie Griechenland bekämen Arbeitnehmer zwar „relativ früh“ Altersbezüge; diese seien aber „häufig sehr niedrig, weil es sich nur um die Mindestrente handelt“. Dem deutschen System bescheinigte Queisser erfolgreiche Reformen hin zu mehr finanzieller Nachhaltigkeit. Aber auch andere Länder wie Dänemark, Großbritannien oder die Niederlande hätten gute Arbeit geleistet: durch Umverteilung von Leistungen zugunsten von Menschen mit niedrigem Einkommen oder durch die Verpflichtung zur privaten sowie betrieblichen Altersvorsorge.

Diese Meldung aus Berlin/Paris wurde am 14.02.2011 um 18:26 Uhr mit den Stichworten DEU, Weltpolitik, Gesellschaft übertragen.

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