Neuer Strom-Bericht warnt vor Netzengpässen durch Erneuerbare Energien

Im deutschen Stromnetz könnte es bereits in naher Zukunft zu gravierenden Störungen kommen. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ (Samstagausgabe) unter Berufung auf den neuen Elektrizitäts-Bericht von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Der Grund seien fehlende neue Überlandleitungen vor allem infolge politischer Blockaden.

Das schon jetzt zum Teil an den Rand seiner Kapazitäten stoßende Stromnetz könne den forcierten Bau neuer Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke bald nicht mehr verkraften. „Das zeitliche Auseinanderlaufen des rasanten Zubaus von Erneuerbaren Energien-Kapazitäten mit dem nur schleppend verlaufenden Ausbau der Stromnetze wird zunehmend zu strukturellen Problemen und Risiken für die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland führen, falls keine geeigneten Maßnahmen in der nahen Zukunft getroffen werden“, zitiert die Zeitung aus dem alle zwei Jahre gesetzlich vorgeschriebenen „Monitoring-Bericht“ zur Versorgungssicherheit mit Elektrizität. Die Stabilitätsgrenzen des elektrischen Systems „sind bereits heute punktuell zeitweise erreicht“, stellt der 25 Seiten starke Bericht weiter fest. Sollte der Netzausbau „nicht beschleunigt werden können, besteht in den kommenden Jahren bei weiterem Ausbau der Erneuerbaren Energien die Gefahr, dass das Sicherheitsniveau im Hinblick auf die Systemstabilität abgesenkt wird.“ Dies könnte starke Netzschwankungen zum Beispiel durch eine Drosselung der Stromzufuhr oder Kurzschlüsse bedeuten. Dadurch würden „Eingriffe der Netzbetreiber“ gemäß Energiewirtschaftsgesetz „verstärkt erforderlich werden.“ Bis zum Jahr 2015 seien zwar „keine strukturellen Engpässe und keine Gefährdung der Versorgungssicherheit zu erwarten“ – doch „spätestens ab dem Jahr 2020“ werde ein zunehmender Bedarf an Erzeugungsleistung eintreten, weil dann nach und nach die 17 Atommeiler vom Netz gehen. Dann müssten gewaltige Strommengen aus Erneuerbaren Energien (vor allem Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme) in das überalternde Netz eingespeist werden. Hinzu kommt laut Bericht: Deutschland werde „langfristig ein Stromimportland“. Dies erfordere den Ausbau von Übertragungskapazitäten auch an den „Grenzkuppelstellen“. Ohne Laufzeitverlängerung der Kernenergie hätte schon jetzt eine „signifikante Strommenge importiert“ werden müssen, stellt der Bericht des Wirtschaftsministers klar.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 22.01.2011 um 08:42 Uhr mit den Stichworten DEU, Energie, Daten übertragen.

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