Musikproduzent Brian Eno fühlt sich überfordert

Der britische Musikproduzent Brian Eno hadert mit seinem Status als gefragter Vordenker. „Zu viele Menschen wollen andauernd meinen Rat“, sagte Eno dem „Zeit“-Magazin. „Ich stehe in dem Ruf, auf allerlei komplexe Fragen eine spannende Antwort parat zu haben und alles irgendwie deuten zu können. Das ist aber erstens ein nettes Missverständnis, und zweitens macht es mein Leben sehr anstrengend.“

Nachdem er kürzlich einen Vortrag in New York gehalten hatte, wartete auf ihn „ein großer Pappkarton, randvoll mit CDs, Manuskripten und Visitenkarten, die die Zuhörer für mich hinterlassen hatten.“ Das sei zwar „ein großes Kompliment“, und er wisse „so viel Vertrauen in meine Urteilskraft“ zu schätzen, aber: „Es überfordert mich. Meine Tage dauern auch nur 24 Stunden. Ich habe eine Familie, eine Katze und sehr viel Arbeit – also meistens zu wenig Zeit für alles.“ „Rund um die Uhr“ solle er „irgendetwas einordnen, bewerten, vorhersagen“, klagt Eno: „Neulich war ich in New York beim Zahnarzt. Ich bekam Lachgas zur Betäubung verabreicht und lag wie gelähmt im Behandlungsstuhl. Auf einmal sagte der Zahnarzt, dass er früher in einer bekannten Band gespielt habe und nun ein paar neue Songs fertig habe. Er drehte seine Musik auf, holte den Bohrer raus und legte los.“

Diese Meldung aus London wurde am 27.01.2011 um 10:53 Uhr mit den Stichworten Großbritannien, Leute, Musik übertragen.

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