Missbrauchsskandal: Grünen-Abgeordneter Bocklet sieht Defizite bei Aufarbeitung

„Gravierende Defizite“ in der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule (OSO) sieht der hessische Landtagsabgeordnete Marcus Bocklet (Die Grünen). Es sei eine „Unverschämtheit“, wie die Schule bis heute mit den Opfern umgehe, sagte Bocklet der „Frankfurter Rundschau“ (Samstagausgabe). Die FR hatte vor einem Jahr den Skandal öffentlich gemacht.

Es werde „alles getan, um die Schule zu schützen, und es wird ganz wenig getan, um zügig und schnell den Opfern finanzielle Hilfe zugute kommen zu lassen“, kritisierte Bocklet, der auch Berichterstatter einer Petition von OSO-Opfern ist. Bocklet sieht auch ein Versagen der Schulaufsichtsbehörden. Er erkenne eine „gewisse Schonhaltung gegenüber dieser Schule“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“. Außerdem seien die Behörden „unglaublich fahrlässig“ mit Informationen der Opfer umgegangen. Viele Akten seien inzwischen geschreddert und das Sozialministerium habe sich mit der Absichtserklärung der OSO zufrieden gegeben, künftig Fortbildungen für Lehrer zu veranstalten.

Diese Meldung aus Wiesbaden wurde am 05.03.2011 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Justiz, Sexualstraftaten übertragen.

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    N. N. 5. März 2011 at 09:20

    Ich bin auch ein Opfer und doch auch sehr erstaunt darüber, dass sich Herr Bocklet für eine Entschädigungsleistung stark macht, die ich als Prostitut betrachte.

    Der ständige Ruf nach Geld ist einfach entwürdigend. Jede Bemühung der Odenwaldschule zur Entschuldigung wird damit zunichte gemacht.

    Der Verein Glasbrechen e. V., in dem einige – wahrscheinlich wenige – missbrauchte Odenwaldschüler vereinigt sind, fordert Geld für meinen Missbrauch? In der Satzung dieses Vereins steht geschrieben (§ 2), dass der Verein für alle Opfer der Odenwaldschule spricht.

    Dabei habe ich diesen Verein dazu nie beauftragt.

    Ich habe meinem Frieden, so wie vermutlich viele andere Odenwaldschüler auch, mit den Erlebnissen gemacht. Mir hat die Entschuldigung der Odenwaldschule genügt und ich habe sie schweren Herzens, aber auch gerne angenommen.

    Die Odenwaldschule sperrt sich doch auch nicht gegen eine Entschädigung. Man muss doch aber auch einmal zur Kenntnis nehmen, dass Glasbrechen e. V. nicht für meinen Missbrauch zur Kasse bitten kann. Man darf Missbrauch nicht ungefragt kollektivieren.

    Vor diesem Hintergrund handelt die Odenwaldschule sehr verantwortungsbewusst, wenn sie sagt, das die Vorstellungen von Glasbrechen e. V. nicht zielführend sind.

    Wie kommt Glasbrechen e. V. dazu, sich in meine höchstpersönlichen Angelegenheiten einzumischen und mit mir Geld machen zu wollen? Was Glasbrechen hier betreibt halte ich für anmaßend und eine Bevormundung.

    Es ist auch unverständlich, wenn der Ruf nach einer wissenschaftlichen Aufarbeitung laut wird. Es versteht sich von selbst, dass man Kinder nicht missbraucht.

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