Mehrheit der Parlamentarier für Papst-Rede im Bundestag

Eine Mehrheit der Bundestagsabgeordneten ist offenbar für eine Rede von Papst Benedikt XVI. im Reichstag während seines geplanten Deutschlandbesuchs im kommenden September. Es sei eine „große Ehre“, so CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt gegenüber dem „Spiegel“. „Für die Politik ist der Papst ein willkommener Gesprächspartner“, sagt auch Thomas Oppermann, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD, „es ist gut, wenn er im Bundestag spricht, er muss entscheiden, worüber.“

Kerstin Griese, Sprecherin des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD, erwartet dagegen „deutliche Worte zur Ökumene und zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche“. Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen, sagt, es gebe „sicher passendere Orte“ für eine Rede, denn der Papst sei „nicht nur Staatsoberhaupt, sondern in allererster Linie Religionsführer“. Daher stehe der Bundestag vor einem „Dilemma“, ergänzt Bodo Ramelow, der bekannteste Christ der Linken und Fraktionschef in Thüringen. Aber Benedikt könne ja „als Staatschef des Vatikans“ reden. Bislang sind 13 Staatspräsidenten, darunter George W. Bush, Michail Gorbatschow und Jacques Chirac, im Bundestag aufgetreten. Als heikel gilt in Berlin, dass der Papst erst kürzlich in einem Interview daran erinnerte, dass Kanzlerin Angela Merkel 2009 den Umgang des Vatikans mit dem Holocaust- Leugner und Piusbruder Richard Williamson kritisiert hatte: Sie sei damals wohl unvollständig unterrichtet gewesen.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 11.12.2010 um 11:25 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Religion übertragen.

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