Mathematiker: "Nachbarschaftshilfe" beim Grand Prix

Mathematiker haben bestätigt, dass manche Länder beim Eurovision Song Contest bevorzugt für ihre Nachbarländer stimmen. Für die Wochenzeitung „Die Zeit“ fütterte der Mathematiker Marcus Weber vom Berliner Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik die Eurovisions-Abstimmungsergebnisse der letzten zehn Jahre in einen Computeralgorithmus, der normalerweise für die Molekularanalyse bei der Entwicklung neuer Medikamente genutzt wird. Das Programm sucht nach sogenannten „Clustern“ in den Daten – in diesem Fall nach Ländern, die ein ähnliches Abstimmungsverhalten zeigen.

Obwohl die Software nichts über Geografie wusste, fand sie sechs solcher Länder-Cluster, die erstaunlich gut mit den geografischen Regionen Europas übereinstimmen. Tatsächlich stimmte jede Ländergruppe auch überdurchschnittlich stark für die Mitglieder des eigenen Clusters. Außerdem zeigten sich regionsspezifische Sympathien und Antipahien: So gaben zum Beispiel die osteuropäischen Staaten nur wenig Punkte für westeuropäische Interpreten. Hätten im vergangenen Jahr nur Länder des ehemaligen Ostblocks (Gruppe 6) abstimmen dürfen, wäre Lena lediglich auf Platz 11 gelandet. Die sechs Ländergruppen, die das Computerprogramm identifizierte: Gruppe 1: Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, San Marino. Gruppe 2: Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Island, Monaco, Norwegen, Schweden, Slowakei. Gruppe 3: Albanien, Andorra, Bulgarien, Griechenland, Malta, Portugal, Rumänien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Zypern Gruppe 4: Estland, Lettland, Litauen Gruppe 5: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Makedonien, Montenegro, Österreich, Schweiz, Serbien, Slowenien Gruppe 6: Armenien, Aserbajdschan, Georgien, Israel, Moldawien, Polen, Russland, Ukraine, Weißrussland.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 04.05.2011 um 13:37 Uhr mit den Stichworten DEU, Musik, Leute, Wissenschaft übertragen.

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