Marie Curies Enkelin sieht Kernkraft als unbedeutende Gefahr

Die Enkelin der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie, Hélène Langevin-Joliot amüsiert sich über die kritische Haltung der Deutschen zum „Problem Atomkraft“. Die 83-jährige Professorin der Nuklearphysik sagte dem Nachrichtenmagazin „Focus“, ihr sei bewusst, was in Tschernobyl geschah, „und dass dieses Unglück vielleicht 5.000 Tote nach sich gezogen“ habe. Statistisch sei die Radioaktivität „dennoch eine unbedeutende Gefahr“.

Auch die ungelöste Endlagerfrage bereitet Langevin-Joliot keine Ängste. „Wenn die Abfälle unterirdisch und richtig gelagert werden“, könne man ihrer Einschätzung nach „in 10.000 Jahren mit ihnen umgehen“. Besorgt zeigte sich die mehrfach ausgezeichnete Forscherin um die Freiheit der Wissenschaft. „Ein System, das zu konkurrenzbetont ist, ist kein gutes“, so Langevin-Joliot. „Der Wettbewerb unter den Wissenschaftlern eskaliert. Jeder muss sich ständig um Geld kümmern und publizieren, publizieren und noch einmal publizieren.“ Dabei veröffentlichten die meisten Kollegen „zehnmal nahezu dasselbe und kommen nicht dazu, ihre Experimente zu beenden. Darunter leidet der Erkenntnisfortschritt.“ Im Herbst jährt sich die Verleihung des alleinigen, zweiten Nobelpreises an Marie Curie zum hundertsten Mal. Hélène Langevin-Joliots Eltern, das Forscherpaar Irène und Frédéric Joliot-Curie, waren ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 06.02.2011 um 10:39 Uhr mit den Stichworten DEU, Leute übertragen.

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