Manpower-Chef ist offen für gleiche Bezahlung von Leiharbeiten und Stammbeschäftigten

Jeffrey Joerres, Chef des internationalen Personaldienstleisters Manpower, steht der derzeit diskutierten gleichen Bezahlung von Leiharbeitern und Stammbeschäftigten (Equal Pay) offen gegenüber. „Wenn es so kommt, dann stellen wir uns darauf ein“, sagte er der „Welt“. Der Grundgedanke, dass gleiche Arbeit gleich bezahlt werde, sei ja richtig – auch wenn es im Einzelfall nicht immer so einfach sei.

„Unsere Gewinne wird es auf jeden Fall nicht schmälern: Wenn mehr Lohn fällig wird, stellen wir den Unternehmen mehr Geld in Rechnung. Und wer unsere Dienste in Anspruch nimmt, ist bereit, für Flexibilität zu zahlen.“ Auch einen Mindestlohn von 7,60 Euro für Ungelernte würde der Manager akzeptieren. „Das zahlen wir sowieso schon, und es würde der Branche gut tun. Insofern stehen wir dem Mindestlohn offen gegenüber“, sagte er. Zeitarbeitsfirmen hatten sich in der Krise als Jobmotor erwiesen, jede zweite seit der Krise neu geschaffene Stelle entfiel auf Firmen wie Manpower & Co. Joerres ist zuversichtlich, dass das Geschäft hierzulande auch weiter floriert: 2010 sei Manpower in Deutschland mehr als 20 Prozent gewachsen und habe 35.000 Neu-Einstellungen vorgenommen. „2011 werden wir noch einmal ähnlich viel Wachstum sehen.“ Die ab Mai geltende EU-weite Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den osteuropäischen Staaten betrachtet Joerres als Chance; die vielfach geäußerte Sorge, Personaldienstleister wie Manpower könnten den deutschen Markt mit billigen Arbeitskräften etwa aus Polen überschwemmen, hält er für unberechtigt: Zeitarbeitnehmer stellten nur etwa zwei Prozent aller Sozialversicherungspflichtigen in Deutschland, „und die allermeisten wollen ohnehin in der Nähe ihrer Heimat arbeiten“. Für einen Kandidaten etwa aus Polen müsste sein Unternehmen ohnehin mehr Geld in Rechnung stellen: „Es ist doch ein entscheidender Mehraufwand, jemand aus Polen nach Deutschland zu vermitteln. Wir müssen den Kandidaten dort erst einmal finden, ihn dann überzeugen, seine Familie hinter sich zu lassen, und seinen Umzug nach Deutschland organisieren.“

Diese Meldung aus Frankfurt/Main wurde am 09.02.2011 um 14:34 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen, Arbeitsmarkt übertragen.

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