Maler Gerhard Richter: "Hälfte aller Kunstwerke in Museen sind Müll"

Der Maler Gerhard Richter hat sich kritisch zu den Beständen vieler Museen geäußert. „Grob geschätzt ist die Hälfte dort Müll. Gehen sie mal in die Lager oder schauen sie in die Bestandkataloge. Wer will das schon alles zusammenhalten?“, sagte der 78-Jährige gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe).

Er bejahe zwar den grundsätzlichen Auftrag der Museen, zu sammeln, zu schützen und zu bewahren, doch halte er dieses Ideal angesichts der vielen Museen, die es in Deutschland gebe, für obsolet. Deshalb habe er auch Verständnis dafür, dass das Neuen Museum Weserburg in Bremen sein Gemälde „Die Matrosen“ von 1966 beim Auktionshaus Sotheby`s versteigern lassen will: „Ich finde es folgerichtig und völlig in Ordnung. Auch Museen entwickeln sich, nichts bleibt wie es ist.“ Das Bremer Museum, das sich komplett von seiner eigenen Gemäldesammlung trennt, erhofft, mit der im November in New York geplanten Auktion sechs bis acht Millionen Dollar zu erlösen. Richter, dessen Gemälde zu den teuersten aller lebenden Maler gehören, sieht das gelassen: „Es gibt eben Sachzwänge: Wenn ein Museum pleite ist und sich sanieren muss, wird es sich auch von einem Werk trennen, das es eigentlich gerne behalten würde. Es gibt gerade in Deutschland zu viele Museen und zu wenig Geld.“

Diese Meldung aus Bremen wurde am 23.09.2010 um 19:59 Uhr mit den Stichworten DEU, Kunst, Leute übertragen.

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