Magazin: US-Regierung beeinflusste Zusammensetzung des Weltklimarats

Die US-Regierung soll sehr direkt versucht haben, die Zusammensetzung des Weltklimarats zu beeinflussen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Aus einer von der damaligen Außenministerin Condoleezza Rice unterschriebenen Depesche vom 2. September 2008 gehe demnach hervor, dass die US-Administration unbedingt verhindern wollte, dass Mustafa Dschaafari, ein Waldexperte aus Iran, in den Vorsitz einer der Arbeitsgruppen des Weltklimarats IPCC gewählt wurde.

„Die US-Delegation“, zitiert das Magazin aus der Depesche, „arbeitet aktiv daran, die Wahl des iranischen Wissenschaftlers als Co-Vorsitzenden zu verhindern.“ Dies laufe „potentiell der generellen US-Politik gegenüber dem Iran zuwider“, so Rice’ Begründung. Den US-amerikanischen Leiter der Arbeitsgruppe zurückzuziehen komme nicht in Frage: „Ein Co-Vorsitzender aus den USA stärkt die US-Interessen in Bezug auf den Klimawandel, der ein Schlüsselthema der Außenpolitik“ sei. Um die Wahl des Iraners zu verhindern, forderte Rice ihre Botschafter dazu auf, die Unterstützung befreundeter Delegationen zu suchen. Auch die deutsche Delegation wurde demnach angesprochen. Vor allem aber wandte sich die US-Delegation an den IPCC-Vorsitzenden Rajendra Pachauri. Dieser, heißt es, habe „zugestimmt, sich der Sache anzunehmen“.

Diese Meldung aus Washington wurde am 05.12.2010 um 13:04 Uhr mit den Stichworten USA, Weltpolitik, Umweltschutz übertragen.

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