Magazin: Deutsche Ermittler zweifeln an Terror-Informanten

Bei der Terroraufklärung haben deutsche Ermittler einen Rückschlag erlitten. Sie verloren den Kontakt zu einem Informanten, der mit für die massiven Warnungen vom vergangenen November verantwortlich war. Allerdings wachsen in der Bundesregierung inzwischen auch Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Mannes, der dem Kaida-Umfeld zugerechnet wird, berichtet der „Spiegel“.

Fahnder durchsuchten mehrere Wohnungen von Angehörigen in Westdeutschland. Der Insider hatte sich im November beim Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet und von angeblich bevorstehenden Anschlägen im „Mumbai-Stil“ in Deutschland berichtet. Nachdem auch US-Behörden vor Angriffen gewarnt hatten, rief Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) eine erhöhte Terrorgefahr aus. Sicherheitskräfte sperrten den Reichstag für Besucher, schwerbewaffnete Polizisten patrouillierten an Bahnhöfen und Flughäfen. In mehreren späteren Telefonaten blieb der Informant bei Nachfragen vage. Er forderte Sicherheit für sich und seine Familie sowie eine Millionensumme für weitere Aussagen. Darauf wollten die deutschen Behörden nicht eingehen. Aufgrund einer Panne ging die Spur des Mannes inzwischen verloren. Mitarbeiter einer Fluglinie waren vor einigen Tagen auf ihn aufmerksam geworden, als er ein Ticket kaufte. Sie fragten bei der deutschen Botschaft vor Ort nach, ob der Reisepass echt sei. Weil aber kein Diplomat über das Wochenende erreichbar war, gab es zunächst keine Antwort. Danach war der mutmaßliche Kaida-Mann verschwunden. Ein Teil der Sicherheitsmaßnahmen ist mittlerweile wieder zurückgenommen worden.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 19.02.2011 um 11:22 Uhr mit den Stichworten DEU, Terrorismus übertragen.

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