Magazin: Bundesregierung erwägt Garantie für Staatsanleihen aller Euro-Länder

In der Bundesregierung wachsen angesichts der Turbulenzen an den Anleihe- und Devisenmärkten offenbar die Zweifel, ob der europäische Rettungsschirm noch ausreicht. Noch vor Weihnachten könnte der nächste Krisenfall eintreten, heißt es. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, denken Regierungsexperten deshalb über Alternativen nach.

Erwogen werde zum Beispiel eine generelle Garantie für Staatsanleihen. Dabei verspricht die Gesamtheit der Euro-Länder, für die Anleihen jedes Mitgliedslandes einzustehen, und zwar in unbeschränkter Höhe. Die Maßnahme hat ein Vorbild. Mit einer ähnlichen Garantie auf Spareinlagen verhinderten Bundeskanzlerin Merkel und ihr damaliger Finanzminister Peer Steinbrück im Herbst 2008 einen Run auf Banken. Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, plädiert dagegen dafür, die Staatsschuldenkrise mit Gemeinschaftsanleihen der Euro-Länder, sogenannten Euro-Bonds, zu bekämpfen. Die Anleihen soll eine neu zu schaffende „European Debt Agency“, also eine europäische Schuldenagentur, begeben. Unterstützung findet er dabei allerdings bislang nur bei Italiens Finanzminister Guilio Tremonti.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 04.12.2010 um 09:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Finanzindustrie, Weltpolitik übertragen.

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