Krankenkassen warnen vor "Chaos" durch elektronische Gesundheitskarte

Doris Pfeiffer, Vorsitzende des Spitzenverbands der Krankenkassen, hat vor „Chaos“ durch eine verfrühte Einführung der elektronischen Gesundheitskarte gewarnt. In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP), der der Tageszeitung die „Welt“ (Samstagausgabe) vorliegt, bittet die Vorsitzende ihn „dringend“, die Pläne einer raschen Einführung fallen zulassen. Sie seien „unwirtschaftlich“.

Es drohe „Chaos in den Praxen“, heißt es in dem Brief. Bislang haben nur Kassenmitglieder in einem Teil von Nordrhein-Westfalen die neue Gesundheitskarte. Demnächst sollen weitere Bundesländer mit der Karte versorgt werden. Kassen und Ärzte haben vereinbart, dass dies erst geschehen soll, wenn alle Praxen ein Lesegerät für die neue Karte haben. Sollten Röslers Pläne Wirklichkeit werden, könnten Versicherte mit neuer Karte auf einen Arzt treffen, der kein Lesegerät habe, warnt Pfeiffer. Die Versicherten müssten daher immer zwei Karten dabei haben. Würden die technischen Anforderungen noch verändert, wären ausgegebene Karten wertlos. Das könne 50 Millionen Euro kosten, so Pfeiffer. Der Bundesgesundheitsminister will die Krankenkassen zwingen, die Karte bis Ende 2011 an mindestens zehn Prozent der Versicherten auszugeben. Andernfalls müssten die Kassen Geldstrafen in Millionenhöhe zahlen. Die Vorlagen sollen noch in die aktuelle Gesundheitsreform integriert werden. Am kommenden Montag will der Bundestags-Gesundheitsausschuss darüber beraten.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 06.11.2010 um 05:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesundheit, Gesellschaft übertragen.

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