Kartellamtschef Mundt beklagt schlechtes Image der Marktwirtschaft

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts in Bonn, warnt davor, „dass bei der Bevölkerung in der aktuellen Krise das Image der Marktwirtschaft doch sehr gelitten hat“. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sagte Mundt, die Ablehnung geschehe „zu Unrecht, denn sie hat uns ja unseren Wohlstand erst beschert“. Zugleich verteidigte er das von seiner Behörde ausgesprochene Verbot einer Fusion der Cabrio-Dachsparte mit Magna: „Arbeitsplätze sind ein wichtiges politisches Argument. Aber für uns steht der Wettbewerb im Vordergrund.“

Es gebe zudem „durchaus Hinweise, dass es ernsthafte Interessenten gibt, die das Unternehmen erwerben könnten“. Wenn das Kartellamt die geplante Fusion zugelassen hätte, „gäbe es in ganz Europa nur noch zwei, zudem gleich starke, Firmen, die solche Cabriodächer produzieren“. Nach seinen jüngsten spektakulären Strafaktionen gegen ein weiteres Kaffee- sowie ein Brillenglasproduzenten-Kartell vergangene Woche sagte Mundt: „Es ist richtig: Unsere Behörde hat gerade im Kartellbereich stark zugelegt.“ Das habe aber vor allem strukturelle Gründe. „Wir verfolgen keine bestimmte Agenda, sondern gehen begründeten Verdachtsmomenten nach.“ Angesichts der „extremen Sozialschädlichkeit“ von Kartellen will Mundt auch auf die Kronzeugenregelung nicht mehr verzichten. „Manche Kartelle sind so gut verborgen, dass wir sie ohne Kronzeugen nie aufspüren würden.“

Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Bonn wurde am 12.06.2010 um 15:59 Uhr mit den Stichworten DEU, Wirtschaftskrise übertragen.

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