Käßmann will keine Kultfigur sein

Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hält sich nicht für eine Kultfigur. „Also, ich sehe nicht, dass ich Kultstatus habe“, sagte sie der „Zeit“. Sie fügte hinzu: „Es kann auch zu viel Käßmann werden in den Medien. Deshalb habe ich die letzten Monate gesagt: Jetzt muss ich das alles wirklich abbremsen.“

Die Theologin kündigte an, sie wolle „lieber auch ein Stückchen zurück in den Hintergrund. Elf Jahre öffentliches Amt waren genug.“ Käßmann war im Februar nach einer Alkoholfahrt von allen Ämtern zurückgetreten. Die 52-Jährige hat nach ihrem Rücktritt „Postberge“ bekommen, wie sie sagte. „Da gibt es offenbar großen Bedarf. Ich könnte eine Briefseelsorge aufmachen, so groß ist die Flut“, sagte Käßmann. Käßmann sagte, sie sei nicht traurig über den Verlust der Ämter. Traurig sei sie jedoch über Auswirkungen ihres Rücktritts: „Dass der Generationswechsel in der Kirchenleitung nicht geklappt hat“, nannte sie als Beispiel. Auch für die Frauenfrage sei der Rücktritt negativ: „Eine Bischöfin ist immer auch ein Zeichen, dass wir nicht nur theoretisch sagen, Frauen können alle Ämter erlangen, die es in unserer Kirche gibt.“ In diesem Zusammenhang kritisierte sie den Rückritt der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, der Unwahrhaftigkeit bei einem Missbrauchsfall unterstellt worden war. „Wenn ich gedacht hätte, mir wird zu Unrecht etwas unterstellt, dann wäre ich kampfeslustig gewesen.“

Diese Meldung aus Hamburg wurde am 25.08.2010 um 10:57 Uhr mit den Stichworten DEU, Religion, Leute übertragen.

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