Joachim Gauck fordert Debatte über Direktwahl des Bundespräsidenten

Der Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck hat sich für die Einführung von mehr Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger und für eine Debatte über die Direktwahl des Bundespräsidenten ausgesprochen. „Wir brauchen unbedingt aktivierende Elemente in der Politik“, sagte Gauck dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). „Meine größte Sorge ist, dass sich immer mehr Menschen aus der Mitte der Bevölkerung aus der Mitwirkung an der Politik verabschieden.“

Eine intensive Debatte darüber, ob es auch auf Bundesebene mehr plebiszitäre Elemente geben könne, sei deshalb dringend notwendig. „In 60 Jahren Bundesrepublik haben die Bürger demokratische Reife bewiesen. Die Sorge der Verfassungsväter vor unkalkulierbaren Volksentscheiden hat sich inzwischen als unbegründet erweisen.“ Er wünsche sich auch eine Debatte über die Direktwahl des Bundespräsidenten, fügte Gauck hinzu. Das breite Interesse der Bürger an der Präsidentschaftswahl im Sommer habe gezeigt, dass es eine Sehnsucht der Menschen nach direkteren Formen der Mitsprache gebe. „Wir sollten deshalb offen über eine Direktwahl des Staatsoberhauptes reden, auch, wenn es gute Gründe gibt, die für die heutige Praxis sprechen würden.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 30.12.2010 um 15:49 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Wahlen übertragen.

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