Japaner kritisieren Atomkrisen-Management der Regierung

Der Großteil des japanischen Volkes ist unzufrieden mit Tokios Atomkrisen-Management. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag. Demnach kritisierten 58,2 Prozent der Befragten den Umgang der Regierung unter Ministerpräsident Naoto Kan mit dem Reaktorunglück im Atomkraftwerk Fukushima I. 39,3 Prozent seien gegenteiliger Meinung.

Die Schritte der Regierung zur Hilfe der Erdbeben- und Tsunamiopfer im Osten und Nordosten Japans wurden hingegen von 57,9 Prozent der Bevölkerung positiv aufgenommen. Für Maßnahmen wie temporäre Steuererhöhungen, deren Einnahmen den Opfern der Naturkatastrophe zukommen sollen, sprachen sich insgesamt 67,5 Prozent der Befragten aus. Auch Kans Kabinett konnte von der Situation profitieren, die Zustimmung der Japaner ihm gegenüber stieg um 8,4 Prozentpunkte seit der letzten Umfrage Mitte Februar auf 28,3 Prozent. Bei 7,3 Prozent stieß das Auftreten der Regierung nach der Katastrophe allerdings auf absolute Ablehnung. Mehr als zwei Wochen nachdem Japan von einem Erdbeben der Stärke 8,9 erschüttert wurde, das zudem einen schweren Tsunami auslöste, ist die Lage im Land weiter ernst. Mehr als 10.000 Menschen starben, noch immer leben mehr als 240.000 Menschen in Notunterkünften. Wasser, Heizmaterial, Treibstoff und Medikamente sind knapp. Das havarierte Atomkraftwerk Fukushima I kämpft seit dem Unglück gegen eine Kernschmelze. Zuletzt war von zehnmillionenfach verstrahltem Wasser berichtet worden, das in vier der sechs Reaktorblöcken stehe.

Diese Meldung aus Tokio wurde am 27.03.2011 um 14:51 Uhr mit den Stichworten Japan, Gesellschaft, Natur, Unglücke, Erdbeben übertragen.

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